Reihe: Armageddon, die Suche nach Eden, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand Dieses Buch bei Amrûn kaufen (auch als eBook dort erhältlich)
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Wieder nur eine weitere ermüdende Zombie-Geschichte?
Nein! Aber beginnen wir doch einfach am Anfang.
Deutschland – Köln, um genau zu sein – ist der Schauplatz dieses abgefahrenen Zombie-Spektakels. Wir lernen Frank kennen, der, seines Zeichens ehemaliger Diplom-Ingenieur, nun zum selbstversorgenden Überlebenden mutiert. Ausgestattet mit einem spaßigen Sinn für paranoide Anwandlungen, traut er dem Braten einer angeblichen Supergrippe nicht und beginnt schon vor dem Ausbruch der eigentlichen Seuche, sich mit Vorräten und allerlei anderen nützlichen Gegenständen einzudecken. Als diese langsam zur Neige gehen, sieht er sich gezwungen, seine “Festung” zu verlassen, um für Nachschub zu sorgen. Dabei kommt es, wie es kommen musste. Er trifft auf weitere Überlebende. Gemeinsam mit Sandra, einer ehemaligen Porno-Darstellerin und Patrick Stark, einem Pfarrer, beschließt er, eine Gruppe von Kindern zu retten, deren Notruf ihn über Funk erreicht. Sandra, Frank und Stark sollen sehr schnell erfahren, dass diese Kinder besonders sind. Wie besonders genau, erfährt der Leser auf den kommenden 116 Seiten und ebenso in den Bänden danach.
Mal ganz abgesehen von den wirklich coolen Charakteren, die in meiner Vorstellung bereits fest verankert sind, punktet D.J. Franzen noch mit einem herrlich lockeren und zum Teil frechen Schreibstil. Wer nun glaubt, dass die gesamte Story ulkig und locker daher kommt, ist an dieser Stelle gewaltig auf dem Holzweg. Der Autor versteht es nämlich ausgezeichnet, an den richtigen Stellen den perfekten Ton zu treffen. So kann es also passieren, dass man sich gerade noch köstlich amüsiert hat, um im nächsten Moment mit Tränen in den Augen auf die Buchseite zu starren.
Die Story ist sozusagen ein wahrer Stimmungsregenbogen und der Spagat zwischen Unterhaltung und Faszination ist ausgesprochen gut gelungen.
Die absoluten Highlights für mich sind aber die Besonderheiten in der Story selbst, die – für einen Zombieschmöker völlig untypisch – einen wesentlichen Bestandteil der Handlung ausmachen. So haben wir also paranormal begabte Kinder, einen intelligenten Superzombie und Mächte zwischen Himmel und Erde, die es sich nicht nehmen lassen, beim gerade stattfindenden Armageddon mitzumischen. Unsere altmodische Vorstellung von gut und böse wird dabei gewaltig auf den Kopf gestellt. Splatter und Sex stehen hier nicht an erster Stelle (obwohl in angemessenem Maße vorhanden). “Armageddon” besticht stattdessen mit einer außergewöhnlichen Storyline und einem unfassbar hohen Unterhaltungswert.
Insgesamt liest sich diese Lektüre unterhaltsam, spannend und vor allen Dingen fesselnd. Nur selten gelingt es einem Buch, mich von meinem dringend benötigtem Schlaf abzuhalten. Tatsächlich konnte ich nicht aufhören, bis ich alles verschlungen hatte. “Armageddon 1″ hat meine Freizeit gerockt. Ich bin, ohne Übertreibung, hin und weg.
Für diese Reihe sind insgesamt zwölf Teile geplant, wovon bereits acht Teile erhältlich sind. Am Ende eines jeden Buches gibt es eine Vorschau auf den nächsten Teil.
Auch Teil zwei habe ich noch in der gleichen Nacht völlig gefesselt inhaliert und die beiden nächsten Bände sind bereits bestellt.
Fazit:
“Armageddon, die Suche nach Eden” von D.J. Franzen lässt andere Reihen dieses Genres einfach nur noch blass aussehen. Ganz ehrlich betrachtet, kann ich nicht einmal sagen, ob mich “Tagebuch der Apokalypse 3″ oder auch “The walking dead” nun überhaupt noch reizen können. Wer langatmige, zwischenmenschliche Lückenfüllerszenen sowie endlose Rückblicke satt hat und endlich mal richtig unterhalten werden möchte, kommt an “Armageddon” nicht vorbei. Kaufempfehlung? Aber hallo!