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Reihe: GOR-Zyklus, Band 1 Titel: Gor. Die Gegen-Erde Originaltitel: Tarnsman of Gor Autor: John Norman Buch/Verlagsdaten: Heyne Verlag, SF 3355, 1982, 121 Seiten, ISBN-13: 978-3453307629
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Tal Cabot, einen junger Geschichtslehrer, verschlägt es nach einer Vision in einen Wald - dort findet er einen silbernen Umschlag, was wiederum ein UFO anlockt, das ihn nach GOR bringt, einen erdähnlichen Planeten in unserem Sonnensystem. Die Idee dahinter ist, dass sich hinter der Sonne, immer gegensätzlich zu unserem Planeten Erde, ein Zwillingshimmelskörper befindet. Auf Gor angekommen, trifft Cabot in der Stadt Ko-ro-ba seinen lange verschollenen Vater Matthew Cabot, welcher es in dieser Stadt zu einigem Einfluss gebracht hat. Ebenso erfährt er, dass die auf Gor herrschende mittelalterliche Zivilisation von den sogenannten Priesterkönigen beherrscht wird - offenbar außerirdischen Wesen, die an den Geschehnissen auf Gor ihre Freude haben.
Tal Cabot wird zu einem Krieger ausgebildet und schlussendlich mit der Aufgabe losgeschickt, in der Stadt Ar den Heimstein zu stehlen - ein Relikt jeder Stadt auf Gor, das die Souveränität der Ortschaft darstellt. Besitzt die Stadt Ko-ro-ba den Heimstein von Ar, muss diese sich unterwerfen. Jedoch hat Cabot andere Vorstellungen von der Mission, wird er doch aufgefordert, die Tochter des Regenten von Ar, die hübsche Talena, zu töten. Cabot erreicht das Gegenteil - er verliebt sich in die herrische Frau, die sich nach einigem Hin und Her jedoch dem jungen Krieger unterwirft. Tal Cabot erlebt noch einige Abenteuer, bis die Gefahr Ko-ro-bas durch die Stadt Ar gebannt werden kann und er sich mit Talena an seiner Seite zurückziehen kann.
John Norman hat mit dem Gor-Zyklus einen beachtenswerten Erfolg gelandet, dem bis heute 27 Bände folgten, wobei nur 25 in das Deutsche übersetzt wurden. Gerade in der BDSM-Szene haben die Romane von Norman großen Stellenwert, beschreibt er doch eine Gesellschaft, in der die Frau dem Manne wortwörtlich untertan ist und Bondage ständig praktiziert wird. Ist der erste Band der Reihe noch einigermaßen geschrieben, so steigert sich die offensichtliche Unfähigkeit John Normans, einen Roman zu schreiben, von Buch zu Buch. Hinzu kommt, dass der Heyne Verlag in fast jedem Buch teils sogar handlungsrelevante und wesentliche Textbereiche einfach gestrichen hat und man nicht nur einmal über seltsam nicht zueinander passende Textstellen stolpert. Grundsätzlich betrifft die Zensur die sexuellen Handlungen wie auch die besonders hervorgehobene Unterwürfigkeit der Frauen. Hier wollte man wohl ein falsches Weltbild vermeiden und die Bundesbürger vor soviel Schlimmem bewahren.
Aber, wie oben schon kurz erwähnt, hat man eigentlich gar keinen Grund, das Buch in die Hand zu nehmen. Die wenigen Seiten des Taschenbuches strotzen vor Fehlern, seien es Tippfehler als auch grammatikalische Grausamkeiten. Ebenso beherrscht Norman nicht das Spiel von Personen miteinander mittels eines Dialoges - und seine Beschreibungs- und Gestaltungsversuche einer von ihm geschaffenen Welt scheitern an der ausufernden Detailfreudigkeit - wobei der eigentliche Handlungsstrang oftmals komplett ignoriert wird. Grundsätzlich wandert Tal Cabot von einer Stadt zur anderen, kämpft ein wenig rum, unterwirft widerspenstige Töchter und kommt wieder nach Hause. Das ist weder spannend noch originell. Natürlich - eine unterschwellige erotische Ausstrahlung haben manche Szenen schon, aber das kriegt man auch von der Hautcreme-Werbung geliefert.
Themenbereich "Parallel Welten"
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