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Serie: The Goon Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Goon und Franky hängen wie so oft in oder – besser - in der Nähe von „Norton's Bar“ rum, als sie der gespenstische Hilferuf des zombiefressenden Zombies Bussard erreicht, welcher als Gefangener des Namenlosen Priesters und dessen Lakaien Grave allerlei enervierende Foltereien zu ertragen hat. Gutherzig wie die beiden Schwerenöter nun einmal sind, sammeln sie ihre Verbündeten – die grenzdebilen Mudd-Brüder, Werwolf Merle sowie Dr. Hieronymous Alloy –, begeben sich zum Turm des Zombiepriesters und kloppen sich durch Horden untoter Kreaturen den Weg zu Bussard frei.
Nach getaner Arbeit jedoch hält das Leben weitere Fährnisse für unsere Helden bereit: sei es das vielaugige Alien, das mit seinem gewaltsamen Dahinscheiden unter Goons Fäusten in einem quasi letzten Aufbäumen einen gigantischen, spanisch radebrechenden, Godzilla ähnlichen Sauroiden namens „El Lagarto Hombre“ gebärt, seien es tentakelbewehrte Kreaturen des bösen Priesters, die Goon und Franky mit tatkräftiger Unterstützung eines roten Typen mit abgesägten Hörnern und einer steinernen Faust in dampfenden Schleim verwandeln, oder sei es die untote, vampirische Schönheit, die zwar Franky in einen liebestollen Idioten verwandeln kann, bei Goon jedoch auf emotionales Granit beißt und daraufhin ihrerseits ihr kaltes Herz für grobschlächtige Kerle entdeckt.
Aliens, haushohe Monster, mehr oder weniger wahnsinnige Wissenschaftler, tonnenweise stinknormale Zombies und einige bizarre Wesen sind die Zutaten, die auch den vierten Band der Goon-Reihe zu einer kurzweiligen, an Absurdität kaum zu überbietenden Tour de Force durch die Stereotype der Pulp-Literatur werden lassen.
Doch dieser vierte Band zeichnet sich nicht nur durch beinharte Action aus, sondern durch den Auftritt zweier besonderer Figuren: Hellboy, der als Geschöpf Mike Mignolas schon seit Jahren Kultstatus besitzt, und El Lagarto Hombre, jene mexikanische Riesen-Echse, die ganz einfach Kultstatus erringen muss (alles andere ließe mich von meinem Comic-Glauben abfallen). Ein winziger Wermutstropfen trübt allerdings in diesem Zusammenhang das Gesamtbild, denn – wie so oft bei Cross-Overs – wird die Geschichte um Hellboy und Goon keinem der beiden Charaktere wirklich gerecht, verlieren beide im direkten Vergleich eher, als dass sie von Synergien profitieren.
Im Artwork gelingt Powell nach wie vor nicht nur die mitreißend dynamische Visualisierung von Gewaltexzessen, sondern auch der Entwurf beeindruckend markanter Figuren mit sehr hohem Wiedererkennungswert.
Als redaktionelles Schmankerl bietet Cross Cult neben einigen Zeichnungen aus Powells Skizzen-Buch ein nicht ganz ernst gemeintes, satirisches Rezept für das Entwerfen von Cross-Overs sowie einen notgedrungen oberflächlichen historischen Abriss über Team Ups und Cross-Overs auf dem amerikanischen Comic-Markt.
Fazit: Geil!