Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Vor sechs Jahren erschien mit „Googol“ ein 1000 Seiten umfassender SF-Roman eines bis dahin völlig unbekannten, deutschen Autors. Tatsächlich handelte es sich bei diesem „Ziegelstein“ um den Debütroman des in München lebenden und arbeitenden Hans-Dieter Klein (www.hdklein.de), der mit diesem Werk einiges an Aufsehen erregte. So wurde „Googol“ für den Deutschen Science Fiction Preis (www.dsfp.de) nominiert. Wohl nur beim Heyne-Verlag und unter der Ägide von Wolfgang Jeschke konnte dieses Werk zu dieser Zeit erscheinen, denn deutschsprachige Autoren, die zudem noch über eine eigene Stimme verfügten, wurden und werden in den SF-Reihen der großen Taschenbuchverlage sehr selten publiziert.
In „Googol“ entsendet der Konzern Space Cargo eine Expedition zu einer riesigen Pyramide, die am Rande des Sonnensystems aufgetaucht ist. Unter der Leitung von Jack Nurminen entdeckt die Besatzung, dass die Pyramide das gesamte Wissen der Menschheit gespeichert hat. Eine unermessliche Datenfülle und ein ebensolches Machtpotential, für die Jack Nurminen die Menschheit noch nicht reif hält.
Nach der Rückkehr zur Erde wird Jack Nurminen als Leiter des Raumers vor Gericht gestellt, abgeurteilt und auf eine einsame Insel unter Arrest gestellt. Das ganze ist eine komplette Farce und Nurminen ein Bauernopfer. Während die Mitglieder seiner Besatzung unbestraft bleiben und sich in alle Winde verstreuen, will man ihn allein aufgrund seines in der Pyramide implantieren Chips kalt stellen. Niemand weiß, welche Fähigkeiten Nurminen entwickeln wird und wie wertvoll er für einzelne Konzerne werden kann. Nurminen selbst arrangiert sich mit seinem goldenen Käfig und lebt vor sich hin. Unbemerkt von allen entwickelt er seine Fähigkeiten weiter und hat letztlich seine Bewacher stärker unter Kontrolle als dies ihn. In den ersten Seiten des Romans wird der Leser langsam an die Geschichte herangeführt und mit Informationen über die Geschehnisse aus dem ersten Roman gefüttert. Bevor er aber sich von der Südseeatmosphäre eingelullt fühlt, zieht Klein das Tempo mächtig an. Nurminen wird von der Insel entführt und Richtung Mars verfrachtet, wo er letztlich sein altes Raumschiff, die Nostradamus, übernimmt und zum äußeren Asteroidengürtel unseres Sonnensystems aufbricht.
30 Jahre nach den Entdeckungen aus „Googol“ kehrt die American Gothic, eines der bei der Pyramide zurückgelassenen Raumschiffe, aus den Tiefen des Alls zurück. Ein neuer Wettlauf um die Geheimnisse der Pyramiden entbrennt und dank des technischen Fortschrittes sind mehrere Großkonzerne daran beteiligt.
Der weitaus größere Teil der Romanhandlung spielt dann auf einen Planeten, den es eigentlich nicht geben dürfte und der aus der Gedankenwelt der Raumschiffsbesatzungen entstand. Ursprünglich ein Paradies pervertierte die Fauna und Flora zu einer für Menschen überaus lebensfeindlichen Umgebung. Da jeder, der den Planeten betritt, mit einem Chip versehen wird und dadurch übermenschliche Fähigkeiten entwickelt, erwächst der von Nurminen geleiteten Expedition eine starke Gegnerschaft.
Bewegt sich der erste Teil des Romans noch im SF-Genre, so kommt im zweiten Teil ein gehöriger Schuss Fantasy hinzu, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Zudem verliert der Roman zum Ende hin einen Teil seiner Dynamik. Zu Beginn wird Nurminen aus seinem goldenen Käfig befreit und befindet sich auf der Flucht. Erst als er auf dem Weg zum Mars ist findet er wieder Zeit, um über die gesamte Situation nachzudenken. Der weitere Handlungsverlauf wird dann wesentlich ausführlicher geschildert und so verliert die Handlung einiges an Schwung. Hier kehrt Klein zu seinem Handlungsaufbau zurück, der aus den beiden vorhergehenden Romanen bekannt ist.
Ganz bewusst versucht Klein einen realistisch-technischen Handlungshintergrund aufzubauen und sich so wohltuend von seinen amerikanischen und englischen Kollegen abzugrenzen. Seine Technik fußt noch auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und findet nicht für jedes Problem eine Lösung. Bei ihm ist die Raumfahrt, trotz des technischen Fortschrittes, noch ein Abenteuer und gefährlich. Dadurch wird die technische Seite des Romans begreifbarer für den Leser.
„Googolplex“ ist dichter und kompakter erzählt und schreckt potentielle Leser nicht schon allein vom Umfang her ab. Mit knapp 600 Seiten ist der Roman noch umfangreich genug und eine gewisse Straffung der Handlung wäre aus meiner Sicht durchaus sinnvoll gewesen.
Dennoch hat sich Hans-Dieter Klein als Autor weiterentwickelt, ohne dabei seine eigene Stimme zu verlieren. Mit seinem neuesten Werk legt er einen unterhaltsamen SF-Roman vor.
In „Googol“ entsendet der Konzern Space Cargo eine Expedition zu einer riesigen Pyramide, die am Rande des Sonnensystems aufgetaucht ist. Unter der Leitung von Jack Nurminen entdeckt die Besatzung, dass die Pyramide das gesamte Wissen der Menschheit gespeichert hat. Eine unermessliche Datenfülle und ein ebensolches Machtpotential, für die Jack Nurminen die Menschheit noch nicht reif hält.
Nach der Rückkehr zur Erde wird Jack Nurminen als Leiter des Raumers vor Gericht gestellt, abgeurteilt und auf eine einsame Insel unter Arrest gestellt. Das ganze ist eine komplette Farce und Nurminen ein Bauernopfer. Während die Mitglieder seiner Besatzung unbestraft bleiben und sich in alle Winde verstreuen, will man ihn allein aufgrund seines in der Pyramide implantieren Chips kalt stellen. Niemand weiß, welche Fähigkeiten Nurminen entwickeln wird und wie wertvoll er für einzelne Konzerne werden kann. Nurminen selbst arrangiert sich mit seinem goldenen Käfig und lebt vor sich hin. Unbemerkt von allen entwickelt er seine Fähigkeiten weiter und hat letztlich seine Bewacher stärker unter Kontrolle als dies ihn. In den ersten Seiten des Romans wird der Leser langsam an die Geschichte herangeführt und mit Informationen über die Geschehnisse aus dem ersten Roman gefüttert. Bevor er aber sich von der Südseeatmosphäre eingelullt fühlt, zieht Klein das Tempo mächtig an. Nurminen wird von der Insel entführt und Richtung Mars verfrachtet, wo er letztlich sein altes Raumschiff, die Nostradamus, übernimmt und zum äußeren Asteroidengürtel unseres Sonnensystems aufbricht.
30 Jahre nach den Entdeckungen aus „Googol“ kehrt die American Gothic, eines der bei der Pyramide zurückgelassenen Raumschiffe, aus den Tiefen des Alls zurück. Ein neuer Wettlauf um die Geheimnisse der Pyramiden entbrennt und dank des technischen Fortschrittes sind mehrere Großkonzerne daran beteiligt.
Der weitaus größere Teil der Romanhandlung spielt dann auf einen Planeten, den es eigentlich nicht geben dürfte und der aus der Gedankenwelt der Raumschiffsbesatzungen entstand. Ursprünglich ein Paradies pervertierte die Fauna und Flora zu einer für Menschen überaus lebensfeindlichen Umgebung. Da jeder, der den Planeten betritt, mit einem Chip versehen wird und dadurch übermenschliche Fähigkeiten entwickelt, erwächst der von Nurminen geleiteten Expedition eine starke Gegnerschaft.
Bewegt sich der erste Teil des Romans noch im SF-Genre, so kommt im zweiten Teil ein gehöriger Schuss Fantasy hinzu, der sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Zudem verliert der Roman zum Ende hin einen Teil seiner Dynamik. Zu Beginn wird Nurminen aus seinem goldenen Käfig befreit und befindet sich auf der Flucht. Erst als er auf dem Weg zum Mars ist findet er wieder Zeit, um über die gesamte Situation nachzudenken. Der weitere Handlungsverlauf wird dann wesentlich ausführlicher geschildert und so verliert die Handlung einiges an Schwung. Hier kehrt Klein zu seinem Handlungsaufbau zurück, der aus den beiden vorhergehenden Romanen bekannt ist.
Ganz bewusst versucht Klein einen realistisch-technischen Handlungshintergrund aufzubauen und sich so wohltuend von seinen amerikanischen und englischen Kollegen abzugrenzen. Seine Technik fußt noch auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und findet nicht für jedes Problem eine Lösung. Bei ihm ist die Raumfahrt, trotz des technischen Fortschrittes, noch ein Abenteuer und gefährlich. Dadurch wird die technische Seite des Romans begreifbarer für den Leser.
„Googolplex“ ist dichter und kompakter erzählt und schreckt potentielle Leser nicht schon allein vom Umfang her ab. Mit knapp 600 Seiten ist der Roman noch umfangreich genug und eine gewisse Straffung der Handlung wäre aus meiner Sicht durchaus sinnvoll gewesen.
Dennoch hat sich Hans-Dieter Klein als Autor weiterentwickelt, ohne dabei seine eigene Stimme zu verlieren. Mit seinem neuesten Werk legt er einen unterhaltsamen SF-Roman vor.