Reihe: Göttlich Trilogie, Band 2 Eine Rezension von Samira Bousfia |
Inhalt
Helen muss die Hölle gleich zweifach durchstehen: Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt, noch schlimmer quält sie tags, dass Lucas und sie sich unmöglich lieben dürfen. In der Unterwelt trifft Helen auf Orion. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, umso näher kommen sie sich. Dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, das ausgerechnet Orion und Lucas zum Zusammenhalten zwingt: Die vier Häuser Scion werden vereint und ein neuer Trojanischer Krieg scheint unausweichlich! (by Dressler)
Rezension
Helen hat den Kampf gegen die Furien aufgenommen, um den Fluch der auf den Scions lastet zu brechen. Doch dafür muss sie diese erst einmal finden. Jede Nacht steigt sie daher in die Unterwelt, erleidet körperliche sowie seelische Qualen, um dem Treiben der Götter in Ende zu setzen und einen erneuten Trojanischen Krieg zu verhindern. Doch der Weg ist steinig, der Preis den Helen zu zahlen hat hoch und die Furien sind nicht die Einzigen die Helen im Weg stehen, denn die Feinde lauern auf jeder Seite, auch in den eigenen Reihen. Zudem muss Helen mit der quälenden Wahrheit ihrer Herkunft leben, diese ihr eine Beziehung mit Lucas verweigert. Und dann wäre da ja auch noch der mysteriöse Orion...
Der zweite Teil der 'Göttlich'- Trilogie schließt nahtlos dort an wo der erste endete. Der Kampf gegen den Fluch der Blutrache hat begonnen, sodass die scheinbar aussichtslose Suche nach den Furien im Mittelpunkt des Geschehens steht. Helen kann weder schlafen noch Träumen. Ihre Kräfte schwinden, findet sie sich doch jede Nacht von neuem in der Unterwelt wieder, unwissend wo die Furien sich aufhalten, diese es zu finden gilt um den Fluch zu durchbrechen und einen erneuten Trojanischen Krieg zu verhindern. Doch die scheinbar aussichtslose Aufgabe bleibt nicht spurlos bei Helen.
Der Druck wird immer größer, die Zeit drängt und Helens Kräfte schwinden mehr und mehr. Ihr Körper sowie ihr Geist leiden unter den Aufenthalten in der Unterwelt. Sie ist gereizt, unsicher und einsam. Zudem lastet die Gewissheit niemals mit Lucas zusammen sein zu dürfen, selbst wenn sie den Fluch brechen sollten, schwer auf ihr. Sie leidet unter ihren Gefühlen für ihn, Scham und Schuldgefühle peinigen sie, denn obwohl sie weiß das es sich nicht gehört, kann sie nicht einfach aufhören Lucas zu lieben, will es auch gar nicht. Man leidet mit ihr, spürt förmlich ihre unendliche Trauer und ihre Trostlosigkeit. Helen versucht sich daher auf ihre Aufgabe zu konzentrieren die Furien zu stoppen.
Und auch Lucas hadert mit dem unausweichlichem Schicksal, doch er hat anders als Helen, keine Kontrolle mehr über sein Verhalten und seine Gefühle. Seine Emotionen bestehen aus Wut und Hass, diese sich unkontrolliert gegen jeden richtet und kein Ende zu nehmen scheint. Er ist nicht mehr die vertrauensvolle Stütze für Helen, wie er es vor Daphnes vermeintlicher Lüge gewesen ist und die Tatsache nicht an ihrer Seite sein zu können, schmerzt ihn. Diesen Frust lässt er an seiner Familie und auch Helen aus. Vorbei sind die Zeiten des zzuvorkommenden und charmanten Jungen.
Diese unterschiedlichen Gefühle von Helen & Lucas werden eingehend beleuchtet, nehmen den größten Teil ihrer Aufeinandertreffen ein. Denn anders als im ersten Teil geht es nicht um ihre Liebesbeziehung an sich, sondern um den Umgang mit ihrem Schmerz, dem Zurechtkommen mit ihrer Situation und ihren charakterlichen Veränderungen. Sie werden reifer und wachsen an den ihnen in den Weg gestellten Herausforderungen. Auch die Entwicklung der anderen Figuren und deren Miteinander wird eingehend beleuchtet. So erhält man aus vielen verschiedenen Blickwinkel eine Sicht auf das Geschehen, dieses düsterer und weniger romantisch ist als noch im ersten Teil, was aber gar nicht schadet.
Neben den emotionalen Begebenheiten spielen vor allem die Unterweltaufenthalte, die damit verbundene Suche nach einem Weg die Furien zu besiegen und die mythologischen Aspekte eingehend eine Rolle. Zahlreiche mythische Wesen werden einem näher gebracht, einige Bekannte und auch weniger Bekannte, vor allem Hades spielt eine zentrale Rolle. Zudem spielen eine Vielzahl von Prophezeiungen, Priesterrituale und magische Artefakte mitein, diese man nicht alle auf Anhieb greifen kann, sind sie doch teilweise recht komplex gestaltet und in die mythologische Tiefe gehend. Dennoch ist die Mythologie hier sehr gut ausgearbeitet worden, birgt neue und interessante Aspekte mit sich, die keineswegs eintönig daherkommen und einen unentwegt fesseln. Mythologie- Fans kommen hier voll auf ihre Kosten.
Leider jedoch ist die Handlung zu Beginn sehr monoton, zieht sich ein wenig in die Länge, dadurch das sich alles vermehrt um die Unterwelt und der Suche nach einen Weg die Furien zu besiegen dreht, ohne dabei jedoch wirklich einen Schritt voranzukommen. Denn Helen durchlebt, wenn auch in anderen Variationen, immer den gleichen Ablauf in Hades' Welt, sodass man das Gefühl hat in einer Dauerschleife festzustecken.
Dies ändert sich jedoch mit dem Auftauchen von Orion, durch diesen das Geschehen Fahrt aufnimmt und mit ihm endlich ein Ausweg aus der Unterwelt- Dauerschleife gelingt. So tritt mit Orion nicht nur ein neuer interessanter Charakter in Erscheinung, sondern mit ihm auch ein weiterer Konflikt, der für Spannung und Action sorgt. Denn nach wie vor müssen die Häuser unter allen Umständen getrennt bleiben, auch wenn Orion einen gewissen Reiz auf Helen ausübt. So sorgt er für Hoffnung in Helens qualvollem Kampf, lindert ihre Schmerzen der Höllenaufenthalte und der verbotenen Liebe zu Lucas. Gleichzeitig jedoch sind ihm nicht alle freundlich gesinnt, denn seine Absichten sind zunächst unklar und vor allem Lucas traut ihm nicht. Doch im Kampf gegen die Furien und um Helens Willen müssen sie einander tolerieren.
So ist "Göttlich Verloren" eine gute Fortsetzung um die verbotene Liebe von Helen & Lucas, wenn auch nicht so göttlich wie der erste Teil. Trotz zu Beginn einiger Längen, weist die Geschichte genau die Richtige Mischung aus Action, Humor und Romantik auf und entführt einen in eine Welt voll Mythologie und Magie. Düster und Fesselnd. Vor allem das Ende lässt einen sehnsüchtig auf den Abschluss der Trilogie warten, dieser leider erst in nächsten Jahr erscheinen wird. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, sollte dies schnell nachholen.
4 von 5 Sternen