Reihe: Göttlich Trilogie, Band 2 Eine Rezension von Sonja Zeiler |
VORSICHT! Rezension !SPOILERT! den ersten Band!!
Kurzbeschreibung:
Helen muss die Hölle gleich zweifach durchstehen: Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt, noch schlimmer quält sie tags, dass Lucas und sie sich unmöglich lieben dürfen. In der Unterwelt trifft Helen auf Orion. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, umso näher kommen sie sich. Dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, das ausgerechnet Orion und Lucas zum Zusammenhalten zwingt: Die vier Häuser Scion werden vereint und ein neuer Trojanischer Krieg scheint unausweichlich! Eine packende Saga um eine Liebe, die nicht sein darf!
Meine Meinung:
Fesselnd, spannend, voller Mythologie und trauriger, unerfüllter Liebe, die es eigentlich gar nicht geben darf.
"Göttlich verloren", schließt nahezu nahtlos an seinen Vorgänger "Göttlich verdammt" an. Helen steigt jede Nacht in die Unterwelt und sieht sich jede Nacht vor einer neuen grausamen Herausforderung. Doch sie will das Versprechen, welches sie Hector und den Delos gegeben hat, einhalten - sie will die drei Furien besiegen, um der Blutrache untereinander ein Ende zu bereiten.
Während ihrer Reise in die Unterwelt ist sie zunächst auf sich alleine gestellt - die Zeit, die ihr davon läuft und die Qualen, welche sie sowohl erleiden muss als auch die Gewissheit, nicht voran zu kommen machen es ihr nicht einfacher. Doch nicht nur in der Unterwelt leidet sie Qualen, sondern auch tagsüber. Ihre Gefühle für Lucas sind immernoch vorhanden und sie weiß, das darf nicht sein und dennoch kann sie ihre Gefühle für ihn weder abstellen noch verbergen. Alles scheint aussichtslos - doch dann erhält Helen unerwartete Hilfe! Gelingt es ihr nun, die gesteckten Ziel zu erreichen?
Der erste Teil "Göttlich verdammt" hat mir gut gefallen, mich jedoch nicht vollends überzeugen können. Ganz anders ist dies bei "Göttlich verloren". Trotz der vielen Seiten habe ich das Buch an einem Tag verschlungen und jede freie Minute daran lesend verbracht.
Beide Teile sind nicht wirklich miteinander zu vergleichen - war Göttlich verdammt mehr auf die Beziehung zwischen Helen und Lucas sowie die Einführung in die Geschichte aus, so ist es in "Göttlich verloren" eigentlich genau umgekehrt. Liebevolle Szenen zwischen Lucas und Helen sind sehr selten - sollen sie sich doch voneinander fernhalten, nach der schrecklichen Erkenntnis, dass es sich um Cousin und Cousine handelt. Dies wiederum lässt die Handlung so authentisch wirken. Beide lieben sich, dürfen und sollen aber nicht, wie sie möchten - was wäre da nachvollziehbarer, als der (nicht ganz freiwillige) Versuch sich zunächst voneinander fernzuhalten?
"Du denkst, dass du ihr hilfst, aber du bringst sie um", widersprach Castor und schüttelte traurig den Kopf. "Du hast vielleicht deinen Frieden mit den Gefühlen gemacht, die du für sie empfindest. Ihr seid verwandt und ihre Schuldgefühle zerreißen sie. Wieso bist du der Einzige, der das nicht erkennt? Es gibt tausend Gründe, aus denen du dich von ihr fernhalten musst, aber wenn sie dir alle egal sind, dann halte dich wenigstens fern von Helen, weil es für sie das Beste ist." Zitat aus "Göttlich verloren"
Sowohl für die Unterwelt als auch für Helens Vorhaben spielt die Mythologie eine entscheidende Rolle, weshalb man als Leser auch einige Götter näher kennenlernt und immer tiefer in die Materie eingeführt wird, was mir als "Mythologie-Unkenntling" sehr gut gefallen und mich nicht, wie ich zuerst befürchtet hatte, verwirrt, sondern sehr interessiert hat.
Durch die auktoriale Erzählperspektive, wechselt die Handlung ab und an zwischen der Unterwelt, welche den überwiegenden und auch entscheidenden Handlungsstrang darstellt, dem Haus der Delos und der Sicht einiger Bösewichte hin und her, was einem als Leser nicht zuviel verrät und somit die Spannung, was nun hinter welcher Tat für eine Absicht steckt, immer wieder aufs Neue geheim hält und erst zum Ende hin enthüllt, was es mit allem genau auf sich hat.
Aus Helen ist eine wahre Kämpferin geworden. Sie nimmt einiges, um nicht zu sagen viel zu viel auf sich, wodurch sie nicht nur sich in Gefahr bringt, dies aber nicht, als solche wahrnimmt. Ihr Gefühlschaos hilft ihr bei alldem nicht besonders. Denn sie weiß zu Lucas darf sie sich nicht hingezogen fühlen aber auch von Orion ist sie nicht abgeneigt - wer könnte es ihr verübeln - was ihr die ganze Situation nicht gerade einfacher macht.
Lucas spielt in diesem Band nur eine kleine Rolle. Was ich einerseits etwas bedauerlich finde, jedoch im Gesamtbild der Handlung anders nicht stimmig gewirkt hätte. Sein Charakter bekommt harte Züge, will er doch Castors Rat befolgen, ihr aus dem Weg zu gehen.
Die Treffen, welche sich zwischen Helen und Lucas abspielen, sind sehr emotional beschrieben. Ihre Gefühle füreinander haben mir manchmal das Herz schwer werden lassen - kämpfen sie doch gegen ihre Gefühle füreinander an. Einen wichtigen Part spielt Orion, welchen man nach und nach besser kennenlernt, der aber dennoch eine geheimnisvolle Aura ausstrahlt.
Bereits bekannte Protagonisten aus dem ersten Band kommen auch in "Göttlich verloren" vor, sind jedoch mehr am Rande beteiligt. Hierzu zählen unter anderem Helens Vater Jerry und dessen Freundin Kate.
Helens beste Freundin Claire, Matt und auch Zach hingegen sind während der Handlung stets präsent.
Im Vordergrund stehen in diesem Teil jedoch Helens Aufenthalte in der Unterwelt und die damit verbundene Aufgabe die Furien zu besiegen. Zum Ende erwartet den Leser ein Showdown, welcher es in sich hat und sehr neugierig auf den Folgeband macht. Josephine Angelini nutzt einen bildlichen Schreibstil, welcher einen beim Lesen mitten ins Geschehen nimmt. Gespannt warte ich nun auf den dritten und letzten Band "Göttlich verliebt".
Mein Fazit:
"Göttlich verloren" hat mich in die Unterwelt, umwoben von griechischen Sagen und Mythen, versinken lassen. Nach dem (für mich) nicht ganz überzeugenden ersten Band hat dieser mich vollkommen von sich überzeugen können. Ich brenne förmlich auf den Folgeband, welcher leider erst im März nächsten Jahres erscheinen wird, und hoffe, dass dieser diesem grandiosen Folgeband in nichts nachsteht! Für Liebhaber von Mythen und Sagen, die nicht unbedingt die große Gefühle benötigen sondern denen kleine Häppchen voller Gefühl genügen ein absolutes Must Read!