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Reihe: House of Night, Band 8 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der mittlerweile achte Band der inzwischen das Regal doch sehr ausfüllenden Reihe"House of Night" aus der Feder von P.C. Cast und ihrer Tochter Kristin als CoAutorin wendet sich von den hektischen Ereignissen der letzten beiden Romane ab und widmet sich primär der Aufarbeitung und der Hingebung an die jeweiligen Charaktere und deren Erlebnisse. So werden die verschiedenen Paare, die sich in den letzten Romanen gebildet haben, eingehend geschildert und ihre Probleme und Schwierigkeiten thematisiert. Dabei geht man leider nicht sehr in die Tiefe, das Autorenteam Cast beschränkt sich darauf, eine fast 430 Seiten andauernde Abfolge von Liebesschwüren, Bettszenen, unerfüllter Liebe und abgelehnter Liebe zu zelebrieren. Die Rahmenhandlung drängt sich hier mehr oder weniger in den Hintergrund. Die böse Hohepriesterin Neferet kehrt wieder an die Vampyr-Schule in Tulsa zurück und tut so, als hätte es die letzten beiden Romane nicht gegeben und eine Invasion der Schule samt mannigfaltigem Terror hätte nie stattgefunden. Erstaunlicherweise akzeptieren die Lehrer, der Hohe Rat und auch die Schüler die Behauptung Neferets, sie hätte damit nichts zu tun gehabt und kann die Verfehlungen auf ihren insgeheimen Liebhaber, den gefallenen Gott Kalona, schieben. Dieser fühlt sich sehr unwohl in seiner aktuellen Rolle. Offiziell gilt er als Sündenbock, inoffiziell muss er als Lustknabe Neferets herhalten und deren Befehle gehorchen - etwas, was ihn als Gott ziemlich gegen den Strich geht. Jedoch erst sein Sohn Rephaim, der in seinem eigenen inneren Konflikt, sich entweder der guten oder der bösen Seite zuzuwenden, bringt ihn auf eine Idee, wie Kalona sich aus den Zwängen der Hohepriesterin befreien kann.
Ein Hauptteil des Romanes dreht sich um die vorhin erwähnte persönliche Entwicklung Rephaims, der sich nicht nur mit seiner künftigen Zielrichtung auseinander setzen muss, sondern sich zudem noch für oder gegen seine Liebe Stevie Rae entscheiden soll. Sowohl der Titel des Romanes als auch das Cover weisen auf diese Thematik hin, der Leser und "House of Night"-Fan sollte also darauf gefasst sein, das sich ein Großteil des Buches mal nicht um Zoey dreht. Diese hingegen bliebt leider in ihrer Charakterentwicklung vollends stecken. Zwar hat sie sich endlich mal für einen festen Partner entschieden (der gegen Ende des Buches wieder in Frage gestellt wird), aber ansonsten bleibt die junge Vampyrin ohne Ziel, ohne Verstand - und neuerdings ohne Identifikation. Denn welcher Leser soll sich dauerhaft mit einem wankelmütigen und planlosen Hauptcharakter gedanklich verbinden, zumal innerhalb des Romanes bessere Alternativen vorhanden sind.
Insgesamt gesehen mangelt es dem achten Band an Spannung - zwar wird das Hauptaugenmerk auf die persönlichen Beziehungen der einzelnen Charaktere untereinander gelegt, jedoch sollte nicht vergessen werden, das man ja keine Charakterstudie, sondern einen jugendlichen Vampierthriller vor sich liegen hat. Insofern werden einige Fans der Reihe sicherlich entäuscht werden. Stattdessen wirkt "Geweckt" so, als hätte man dem Verlag versprochen, noch schnell einen eigenen Band zum füllen reinzuschieben. Es passiert zwar nichts, aber es kann Geld damit verdient werden. "House of Night" liest sich mittlerweile wie eine nicht endende Abfolge der immer gleichen Wendungen und Plots, jeweils besetzt mit anderen Protagonisten. Ein Umstand, der - wenn man die Rezensionen auf anderen einschlägigen Seiten betrachtet - nicht nur den hiesigen Rezensenten gelangweilt hat. Insofern hoffe ich auf einen etwas schwungvolleren Band 9 - ansonsten sehe ich für diese Reihe langsam ein Problem herandämmern.