Titel: Gespensterfenster |
Jonah führt kein leichtes Leben. Der kleine Junge wird tagein, tagaus von seinen großen Brüdern und deren Freunden drangsaliert. Was kann er denn dafür, das er noch so klein ist? Durch Alter und seine Größe kann er sich kaum wehren und ist den Scherzen völlig ausgeliefert. Doch eines Tages zieht in das alte, verfallene Nachbarhaus jemand ein. Jonah sieht nur einen Möbelwagen, doch des Nachts sind alle Fenster des großen Hauses hell erleuchtet und in alle mögliche Farben getaucht. Der Junge fragt sich, welche Bewohner dier in das Viertel gekommen waren. Auch die Leute murmelten schon über die neuen Hausbesitzer. Niemals sah man jemanden beim Einkauf, sie fegten den Bürgersteig nicht und das alte Auto vor dem Haus hatte seine besten Tage schon hinter sich. All das machte Jonah schon etwas neugierig, doch natürlich traute er sich nicht, hier weiter nach zu forschen.
Das ändert sich, als er eines Nachts am Fenster ein schwebendes Mädchen, bleich - aber mit Zöpfen, entdeckt. Das Gespenstermädchen stellt sich als Mia vor und erzählt, das sie im Nachbarhaus wohnt - zusammen mit einigen anderen recht wundersamen Geschöpfen. Mia und Jonah freunden sich an, lesen gemeinsam am Abend Comichefte oder spielen mit Jonahs Raumschiffmodellen. Da lädt Mia eines Tages den Jungen zu sich nach hause ein. Dort in dem alten Haus lernt er gar seltsame Wesen kennen, die äusserlich schrecklich anzusehen sind. Jedoch in ihrem Inneren einen sehr freundlichen Kern besitzen. Und auch für Jonahs Problem mit seinen Brüdern ergibt sich dadurch eine wunderbare Lösung...
"Gespensterfenster" ist nicht nur eine wirklich schöne Geschichte zwischen zwei Kindern,die sehr verschieden sind, aber trotzdem Freunde sein können. Die bunten Illustrationen von Monika Parciak haben es in sich. Sie sind sehr einfach und comichaft gehalten, verströmen aber eine eigene Art von Leben. Parciak beherrscht es, die Texte von Christoph Marzi wunderbar in Form und Farbe umzusetzen. Hier wechseln sich düstere Bilder von dem windschiefen, klapprigen Haus ab mit fast schon grotesken Proträts der jeweiligen Hausbewohner. Immer auf einer Ebene, das auch kleinere Kinder sich an den Zeichnungen ergötzen können, ohne das sie sich fürchten müssen. Besonders herauszustellen ist das Lettering, das die Texte nochmals untersteicht und wahrlich ein Eigenleben besitzt und die wechselnde Perspektive des Buches. Manches ist "normal" im Querformat des Bandes, dann wieder wechselt Parciak in das Hochformat - so wie es eben für die jeweilige Zeichnung am besten ist.
"Gespensterfenster" ist ein wunderschönes und auch ein wenig mit pädagogischer Moral erfülltes Kinderbuch, das nicht nur mit seiner Geschichte brilliert, sondern auch allein aufgrund der Zeichnungen empfehlenswert ist. Toll!