| Reihe: Die Falkenkönigin, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Welt der Hochlandclans hat sich verändert - sehr zu ihrem Nachteil. Seit die kriegerischen Stämme der Highlander ihre Unabhängigkeit in der Schlacht von Colden Moor verloren, leiden sie unter der grausamen Knechtschaft der Fremdländer. Diese Fremdländer haben sich in ihrem Land eingenistet, allen voran der grausame und ehrgeizige Baron Guttason. Er ist es, der einen neuen Krieg gegen die bereits besiegten Highlander anzetteln will. Als Gewinner eines Krieges will er zurück zum Hof des Königs, um vielleicht dessen Macht, Amt und Thron zu übernehmen. Aber er nimmt sich zu viel vor. Doch gerade die Knechtschaft ist es, die Legenden gebiert. So soll ein Führer kommen und die Krieger der Clans gegen die Unterdrücker anführen. Dieser Führer wird die Fremdländer vertreiben und das Land der Highlander wieder zum alten Glanz führen.
Um so größer ist das Erstaunen, bei Fremdländern wie bei Highlandern, als sich herausstellt: Der vorhergesagte Führer ist eine Frau. Sigarni ist von königlichem Blute. Sie, die als Waisenkind aufwuchs und im stillen Wald lebte, ist Eisenhands Tochter. Im Walde lebend, nahm sie, was sie wollte und benötigte - Kräuter, Wild und Männer. Teilweise verschrien als Hure, lebte sie mit ihrem Falken und ihrer Hündin in der Nähe eines Wasserfalles im Wald. Zugleich ist sie Geliebte von Fell und von Asmidir; der Bauernsohn Bernt liebt sie und als sie zu seiner letzten Verabredung nicht kommt, erhängt er sich. Den Zwerg Ballistar hat sie sehr gern und er begehrt sie. Doch daraus erwächst in ihr keine Liebe. Der alte Gwalchmais war ihr Ziehvater, nachdem ihre anderen Eltern von Dämonen getötet wurden. Doch auch diese Eltern waren nicht die echten, denn sie war die Tochter des letzten Königs der Highlander.
Dann ist da der Mann Asmidir: Er kommt aus den fernen Ländern, die die Fremdländer besiegten, und Asmidir hofft darauf, Rache üben zu können. Auch er hofft auf den Führer und sucht überall nach einem Mann. Sein Erstaunen ist groß, als der angekündigte Führer niemand anders als Sigarni ist. Ihr zur Seite treu ergeben steht Fell, der Hauptmann der Waldhüter und ein ehemaliger Geliebter. Und da ist Obrin, der mit dem Baron kam, aus einem Land das ebenfalls unterjocht wurde. Obrin schließt sich Sigarni und ihren Leuten an. Dem Baron wird bald alles vergehen. Vor allem sein Leben ...
Ein wirklich sehr schönes, abwechslungsreiches Buch. Die Fantasyerzählung von David Gemmell ist ganz in der Tradition seines bekannteren achtbändigen Zyklus "Die Drenai-Saga" gehalten. Er beschreibt äußerst faszinierend und gefühlsbetont. Die Charaktere könnten jederzeit auf der Straße auftauchen und unter uns leben, so wirklichkeitsgetreu und schonungslos offen wurden sie gestaltet. Sehr empfehlenswert.
Insgesamt ist also eine leichte Steigerung zu den ersten Bänden der Reihe festzustellen und ich bin neugierig, ob die Autorin weiterhin zuzulegen vermag. Dass sie jedenfalls dieses Buch nicht wieder mit einem zuckersüßen Happyend schließen lässt, gibt Grund zur Hoffnung.
6 von 10 Punkten