Reihe: Kriegerinnen der Fiannah, Band 1 |
"Bitte nicht, Lughaidh, ich werde mich fügen", bettelte sie, doch er drang unerbittlich in ihren Geist ein. Verdrängte den Teil von ihr, der sie für ihre Schwäche verachtete. Der von ihr forderte, endlich diesen verfluchten Blutsäufer zu vergessen. Fütterte ihren Geist mit Bildern aus seiner Erinnerung, die Lughaidh auf diese Weise zu ihren machte.
Inhalt:
Nach der Diagnose eines Hirntumors ist Morrighans Leben ein einziges Chaos. Aus Furcht vor ihrer Krankheit und der Verantwortung flieht sie nach Dàl gCais Castle. Doch auf der Fahrt dorthin hat sie einen Unfall - ein Mann ist ihr in der Dunkelheit vor das Auto gelaufen. Er überlebt, verzichtet aber auf ärztliche Hilfe. Bald schon muss Morrighan erkennen, dass er nicht menschlich zu sein scheint - und noch mehr: Er ist auf der Suche nach der Sceathrach, jener bösen Seele, die Unheil über die Welt bringen will. Und in Morrighan scheint er sie gefunden zu haben...
Buchaufmachung:
Hach, ich liebe dieses Cover, auch wenn das Buch selbst eigentlich ein Stück weit düsterer ist. Das Zusammenspiel von Grün und Weiß im Hintergrund sowie in den Details gefällt mir richtig gut und die Frau besteht mal nicht nur aus dem obligatorischen Gesicht [und sie hat tolle knallgrüne Fingernägel!]. Der Titel ist in einer verschnörkelten Schrift geschrieben, die wunderbar zum Rest der Gestaltung passt. Ein wunderbarer Hingucker!
Meine Meinung:
"Geliebte der Ewigkeit" sprang mir zum ersten Mal durch das wunderschöne Cover auf, danach durch den Klappentext. Von Vampiren oder Vampirkriegern habe ich eigentlich genug - aber diesen hier konnte ich mir nicht entgehen lassen! Und ich muss feststellen: Es gibt tatsächlich noch frische und innovative Ideen rund um die alten Gruselgestalten.
Beth Cillian hält sich nicht lange mit etwaigem Vorgeplänkel auf, sondern steigt fast sofort mit einer kreischenden Bremse in die Geschichte ein. Schnell fällt der sehr bildliche und beschreibende, dabei aber stets flüssige und gut zu lesende Schreibstil auf, der gleich in den Bann zieht. Von Anfang an erschienen mir die Geschehnisse, als wäre ich voll mit dabei, als wäre ich mittendrin, was auch daran liegen mag, das man aus den Sichten beider Hauptfiguren liest. Von Anfang an schafft es die Autorin, alle Gefühle, Denkweisen und Personen so zu beschreiben, dass der Leser sich nicht mal eine Seite lang einlesen muss.
Morrighan war mir sofort sympathisch. Sie ist ein Dickkopf und kann sehr stur sein, ist verletzlich, teilt dabei aber auch ganz schön aus. Durch den guten Einblick in ihren Kopf kann man sich mit ihr jedoch gut identifizieren. Rugadh Quinn ist lange nicht so unnahbar oder auf das Eine bedacht wie man anfangs denken könnte. Schnell stellt sich heraus, dass er zwar viele flotte Sprüche auf Lager hat und ein perfekter Beschützer ist, ansonsten aber auch gefühlsmäßig überzeugen kann - denn die Schiene fährt vorrangig er, was aber ins Bild passt.
Die Nebenfiguren gefielen mir ebenso wie die Protagonisten. Besonders Leo, den Incubus, der den beiden für einige Seiten beisteht und dabei auf eine interessante Weise cool, ängstlich und witzig zugleich ist, habe ich ins Herz geschlossen. Ebenso Quinns besten Freund Cináed, einen Frauenschwarm mit viel Gewitztheit und Charme, den ich seit seinem ersten Auftreten klasse fand. Doch neben den Guten fehlen natürlich auch die Bösewichte nicht. Nathair, der immer wieder zwischen verrückt-grausam und liebevoll schwankt, sein Diener Lughaidh, brutal und zu allem fähig. Trotzdem wirkten beide zu keiner Zeit aufgesetzt auf mich, sondern wie jede Person authentisch und überzeugend.
Die Geschichte selbst ist in beinahe allen Punkten neu und frisch. Der böse Teil in Morrighan erwacht immer wieder zum Leben und sorgt für ordentliches Chaos, während Quinn mit sich und seiner Aufgabe ringt. Die Gefühle der beiden füreinander sind sofort sehr stark und sorgen für schöne Flattergefühle, wirkten auf mich aber ein bisschen zu schnell entwickelt. Anziehung ist okay, aber nach zwei, drei Tagen von Liebe zu sprechen schien mir doch etwas weit hergeholt. Auch der Aspekt, dass einer der beiden andauernd die Erinnerung an einige Dinge verliert, die dann auf verzwickte Weise wieder hervorgeholt werden musste, erschien mir zwischenzeitlich etwas too much - genau wie die vielen Toten auf den ersten 150 Seiten, die die beiden grundsätzlich als Erste finden und wegen denen sie andauernd wieder aus ihren Zimmern stürmen.
Nach und nach wird die ganze Geschichte aber immer komplexer, bis man etwa auf Seite 200 auch erfährt, was es mit den Kriegerinnen der Fiannah auf sich hat. Und auch die Vampire sind hier gänzlich anders als man sie kennt. Die Lage spitzt sich zu, die Spannung steigert sich noch einmal richtig und lässt einen kaum noch los. Ich hing gefesselt an den Seiten, denn so einiges wird noch aufgedeckt und auch die Kämpfe lassen nicht zu wünschen übrig. Das Ende ist sehr schön gewählt und macht Hoffnung auf einen Nachfolger - der auf jeden Fall wünschenswert wäre.
Fazit:
"Geliebte der Ewigkeit" ist leidenschaftlich, spannend und definitiv mal etwas Neues. Ich fieberte mit Morrighan und Quinn mit, kämpfte gegen das ein oder andere glibberige Wesen und schwebte gemeinsam mit ihnen in großer Gefahr. Trotz der Kritikpunkte ein echtes Lesevergnügen, das ich gern wiederholen würde! 4 Punkte.