Serie/Zyklus: ~ |
Wie soll man eine Welt beschreiben, so phantastisch und unwirklich? Eine Welt, in der man in virtuelle Realitäten eintauchen kann, die viel eher Realität als nur virtuell ist? In der man gefangen werden kann und auch nach Rückkehr in die wirkliche Welt von dem personifizierten Alptraum verfolgt werden kann? In der die Telepathen von einer dünnen Rauchschicht umhüllt werden und es Menschen vorziehen, wie ein Hund zu leben? Am besten man beschränkt sich auf die Story ...
Seit Scribble seine Schwester in solch einer anderen Realität verloren hat, ist er von dem Gedanken besessen, sie zurückzuholen. Doch ihm fehlt der "Schlüssel", eine der legendären gelben Vurt-Federn, die ihm das Tor zu seiner Schwester öffnen kann. Im Laufe der Suche taucht man zusammen mit Scribbles Gruppe hinab in andere Vurt-Realitäten, mordet und wird ermordet, jagt und wird gejagt. Man trifft mysthische Entitäten, sagenumwobene Federn und Charaktere, die Teile ihrer Menschlichkeit aufgeben, um auf ein höhere Stufe des Lebens vorzudringen.
Und als dann schließlich das Ziel in greifbarer Nähe scheint, ist es plötzlich wieder unerreichbar weit entfernt ...
Urteil: Seit langem hat kein Buch mehr einen so starken Eindruck bei mir hinterlassen - die hier erschaffene Welt erzeugt eine dichte und packende Atmosphäre wie kaum eine andere. Seit William Gibsons "Neuromancer" ist mir kein Buch untergekommen, das den Cyberpunk (beziehungsweise das, was Noon daraus entwickelt hat) in solch einer Perfektion darstellt. Trotz - oder aber gerade wegen - der surrealen Elemente, die meines Erachtens genau das Gegenteil des im Klappentext angesprochenen "mainstreaming of cyberpunk" bewirken, und dem faszinierenden Schreibstil ist das hier vorliegende Buch ein Maßstab für zukünftige Autoren.
Meiner Meinung nach ein Muß für alle Cyberpunk-Freunde, man sollte jedoch zur Originalausgabe greifen, da sich der auffallende Stil wohl kaum in die Übersetzung hinüberretten ließ.