Titel: Geisterhafte Grotesken Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Fabienne Siegmund - Vorwort
Johannes Harstick - „Tagebuch eines Künstlers“
Tabea Petersen - „Stein“
Wiebke Beyer - „Ein langer Weg“
Christoph Marzi - „Das Märchen von der Liebe, der Blindheit und den steinernen Herzen“
Torsten Scheib - „In der Verdammnis“
Chris Lind - „Sonne, Licht und Mondenschein“
Miriam Denise Weeke - „Ellas Hochzeit“
Tanya Carpenter - „Steinerne Wächter“
Julia Müller - „... so fürcht' ich kein Unglück“
Christoph Hardebusch - „Gargoyle“
Lisa Wagner - „Das steinerne Herz“
Susanne Wolff - „Der schwarze Engel“
Madlen Walther - „Verfolgungswahn“
derhank - „Wasser, Gold und Blut“
Katharina Seck - „Wächter der Nacht“
Ruth M. Fuchs - „Die Nachtwache“
Daniela Perndl - „Wenn wir uns wiedersehen“
Christine Schlicht - „Blutschuld“
Melanie Brosowski - „Jenseits der Nacht“
Vincent Voss - „Der Teufel steckt im Detail“
Diana Kinne - „Niemals mehr“
Oliver Plaschka - „Drachenschwingen“
Fabienne Siegmund - „Pantomimenflüstern oder Die gefährlichen Reflektionen von Paris“
Fabienne Siegmund schrieb diesen Wettbewerb gemeinsam mit dem Torsten Low Verlag aus. Dabei ist es nicht das erste Buch, das die Wasserspeier als Thema aufgreift. Gesa Schwartz hat ihren Roman Grim veröffentlicht, Kai Meyer hatte in Die Katakomben des Damiano diese Wesen, Charlie Fletcher lässt in seinen Stoneheart-Romanen Gargoyles auftreten, ebenso Stephen King in „Nightmares in the Sky“. Die aufgeführten Bücher sollen hier nur exemplarisch genannt werden.
Fabienne Siegmund griff zumindest ein nicht sehr verbreitetes Thema auf. Mit den oben genannten dreiundzwanzig Autorinnen und Autoren, zum Teil recht bekannt im Bereich der Phantastik, wurden interessante Geschichten veröffentlicht. Man merkt den meisten Geschichten an, welchen Spaß die Autorinnen und Autoren damit hatten. Manchmal stehen die Geschichte und ihr Erzähler eindeutig im Vordergrund, dann wieder die Idee. Aber egal wie die einzelne Idee zur Geschichte wurde, jede steht für sich selbst und ist gut zu lesen. Die Vielzahl der Geschichten bietet für jeden Leser etwas.
Wer die Geschichten gelesen hat, wird Wasserspeier bald mit anderen Augen sehen. Denn die Fabelwesen besitzen die gleiche Gefühlswelt wie ein Mensch - Liebe und Hass, Freude und Trauer. All dies und noch viel mehr. Sie sind praktische Menschen mit Flügeln. Oder nicht?
In der Romanik (Stilepoche des frühen Mittelalters, etwa 10. bis 12. Jahrhundert), der darauf folgenden Gotik (Kunststil des hohen und späten Mittelalters, 12.-15. Jahrhundert) und der Renaissance (europäische Denk- und Kunstbewegung ab dem 13. Jahrhundert, die sich auf die Antike zurückbesinnt) verwendete man häufig dämonische Gestalten oder Tiere als Wasserspeier. In einer symbolischen Bedeutung an der Außenfassade der Gebäude - hauptsächlich Kirchen - angebracht, symbolisieren sie den Einfluss des Antichrists auf die irdische Welt. Im Gegensatz dazu steht das Innere der Kirche. Sie symbolisiert mit dem ans Kreuz geschlagenen Christus den Aufstieg des Menschen in die Reinheit des Himmelreiches, dargestellt durch ein oft bemaltes Kirchengewölbe.
Die wasserspeienden Schutzwesen werden Gargoyles, auch Gargylen, genannt und stehen im Ruf, Beschützer zu sein. Ihr abschreckendes, dämonisches Aussehen soll den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten. Als Beschützer sollen sie das Böse vergraulen und somit die heiligen Kirchen schützen. Gargoyles werden oft mit animalischem Körper und Gesicht und dämonischen Gesichtszügen dargestellt. In der Regel haben sie Schwingen, mit denen sie aber laut Mythologie nicht fliegen, sondern nur gleiten können.
Das Buch an sich ist sehr schön gestaltet. Ein ansprechendes Titelbild mit Zeichnungen zu jeder Geschichte. Damit bietet das Buch mehr als andere Kurzgeschichtensammlungen. Vor allem weil die Bilder genau auf die Geschichten abgestimmt wurden.
Für alle Fantasy-Fans von geheimnisvollen, unheimlichen und düsteren Geschichten bieten die Gargoyles in Geisterhafte Grotesken eine lesenswerte Sammlung.