Titel: Geheimnisse der Nacht Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Morgan De Silva ist eine erfolgreiche Drehbuchautorin, die bereits zwei Blockbuster in die Kinos bringen konnte. Doch woher hatte sie ihre Eingaben, die sie dazu befähigten, zwei so erfolreiche und höchst realistisch wirkende Vampir-Thriller umzusetzen? Das Geheimnis kann nur sie selber beantworten. In dem Haus, das sie vor einiger Zeit kaufte, fand sie mehrere Tagebücher eines gewissen "Dante", der von sich selber glaubte, ein Vampir zu sein. Seine Erlebnisse, seine Geschichte wandelte sie dann so erfolgreich in Drehbücher um. Jetzt, nach fünf Jahren, ändert sich alles in ihrem Leben. Durch eine seltene Erbkrankheit, einem bislang kaum erforschten zusätzlichen Gen, droht sie schon in jungen Jahren zu sterben. Doch als ihre Schwäche immer größer, ihre Krankheit immer sichtbarer wird, drängen neue Gefühle auf sie ein. Lust und Verlangen durchdringen sie, sie träumt vom Vampir Dante, dem sie sich hingeben möchte. Ganz und gar lässt sie sich auf dieses - fiktive? - Wesen ein ...
Zur selben Zeit untersucht Maxine Stuart ein seltsames Unglück in ihrem Heimatort. Ein Krebsforschungszentrum steht in Flammen und mitten unter den Löscharbeiten rücken Soldaten vor und hindern die Feuerwehrleute, weiter am Ort des Schadensereignisses zu sein. Maxine gelingt es, die Absperrung zu durchbrechen und in das brennende Haus einzudringen. Halb überwältigt von Flammen und giftigem Rauch, erkennt sie einen Mann, der offensichtlich bemüht ist, Computer und dergleichen zu vernichten. Als dieser eine CD verliert, kann sie sich diese schnappen und flieht sogleich aus der gefährlichen Umgebung.
Zuhause angelangt untersucht sie den Inhalt der CD-Rom und entdeckt, dass hinter dem angeblichen Forschungszentrum eigentlich das Hauptquartier der Defense of Paranormal Investigations steckte, einer Unterorganisation der CIA. In ihrem Heimatort wurden Vampire erforscht! Als ihre Freunde bedroht werden und ihre beste Freundin einem Attentat fast zum Opfer fällt, beschließt sie, sich an einen Freund zu wenden, der bei der Polizei arbeitet. Zusammen mit ihm, Lou Malone und der ehemaligen Hure Lydia Jordan macht sie sich auf die Suche nach weiteren Aktivitäten der DPI und stößt dabei auf seltsame Parallelen zwischen dem aktuellen Kinofilm aus der Feder von Morgan De Silva und den Daten auf ihrer CD-ROM ...
Mit dem Roman "Geheimnisse der Nacht" legt der Mira Verlag einen weiteren der aktuell vorherrschenden Vampir-Frauenromane vor, der allerdings auch mit ein wenig Verschwörungstheorie durchsetzt ist. Leider tritt die DPI nur in Form des mörderischen Agenten Stiles auf, der durchaus einen schlechten Eindruck vermittelt. Seit Jahren werden die Vampire von der DPI gejagt und durch die Kinofilme von Morgan De Silva wissen sie noch mehr über die Gewohnheiten ihrer Zielpersonen. Entsprechend zwiespältig ist Dantes Beziehung zu Morgan - einerseits fühlt er sich sehr zu ihr hingezogen und sieht sich auch als einzige Möglichkeit, sie vor dem sicheren Tode zu bewahren, andererseits hat sie durch die Verfilmung seiner Tagebücher etlichen seiner Freunde das untote Leben zerstört.
Nichtsdestotrotz mündet natürlich alles in einen wilden Liebestaumel, angereichert durch mannigfaltige Verwandtschaftsbeziehungen, die vor allem gegen Ende fast schon inflationär werden, und durchaus spannende Ansätze, als Stiles zu einem letzten Vergeltungsschlag ausholt und dabei keine Rücksicht auf Zivilisten nimmt. Maggie Shayne benutzt eine ausschweifende, blumige Sprache und verliert sich hier und da in den verzückten Beschreibungen Dantes. Ihre erotischen Eskapaden sind angemessen und wirken nicht zwanghaft, wobei sie sich erst gegen Mitte des Romanes traut, auch mal die Dinge mehr beim Namen zu nennen.
Insgesamt bietet der Roman bezüglich seines Genres nichts Neues, liefert aber für seine Zielgruppe durchaus spannende und leiht erotische Unterhaltung.
5 von 10 Punkten