Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Als Henry York zu seiner Tante Dotty und seinem Onkel Frank Willis in die Kleinstadt Henry in Kansas kommt, liegt das daran, dass seine Eltern verschwunden sind. Der Grund dafür bleibt erst einmal im Verborgenen. Im Laufe der Erzählung erfährt man, dass sie auf einer ihrer Reisen entführt wurden. Henry lernt erst einmal seine Cousinen Anastasia, Henrietta und Penelope, genannt Penny, kennen. Sie sitzen auf dem Dachboden des Hauses, wo er jetzt sein Zimmer haben wird. Auch wenn es nicht den Anschein hat, er fühlt sich bei seinen Verwandten schnell wohl.
Henry wurde von seinen Eltern sehr beschützt aufgezogen. Manchmal zu beschützt. Jetzt darf er zum ersten Mal Dinge tun, die er noch nie gemacht hat. Es beginnt damit, dass er auf der Ladefläche des Wagens seines Onkels fahren darf. Mit seinem Onkel Frank versteht sich der zwölfjährige Junge auf Anhieb. Denn der Onkel nimmt ihn zum ersten Mal als Erwachsenen ernst, behandelt ihn nicht, als sei er noch zwei Jahre alt und müsste ständig beaufsichtigt werden. Die Beziehung zwischen den beiden ungleichen Menschen entwickelt sich ohne viele Worte. Henry selbst ist von seinen Träumen, die er seit Neuestem hat, und seinen liebevollen Gefühlen seiner Gast-Familie gegenüber beeinflusst. Er bleibt zwar weiterhin eher still und unnahbar, ist jedoch gleichzeitig humorvoll, wie auch Onkel Frank.
In den Nächten, die er in seinem neuen Zimmer verbringt, hört er seltsame Geräusche. Ein Klopfen, Pochen und Scharren ist der Anfang. Als ihm etwas Putz auffällt, der sich von der Wand gelöst hat, entdeckt er eine kleine Pforte. Dahinter entdeckt er eine ganz neue Welt und das im wahrsten Sinn des Wortes. Denn was sich hinter dem Putz in seinem Dachzimmer verbirgt, ist einfach unglaublich. Es beginnt eine besessene Suche nach allen hinter dem Putz verborgenen Pforten. Unter großer Geheimhaltung versucht Henry seine nächtlichen Bauarbeiten zu verbergen. Bald kommt ihm seine Cousine Henrietta auf die Schliche. Recht naiv ist sie es, die eine der Pforten öffnet und so die beiden von einem Abenteuer ins nächste schlittern lässt. Henry versucht hinter das Geheimnis der vielen Pforten zu kommen und macht eine Liste, was sich hinter den einzelnen Pforten verbirgt. Bei diesen Beschreibungen wirkt die Erzählung etwas sehr behäbig. Dafür ist die Zeichnung in den ersten Buchseiten abgedruckt. Die Spannung lässt etwas nach. Vor allem, weil die Abenteuer und Ereignisse vorhersehbar werden. Das Ende des Buches bleibt offen, denn Henry hat noch nicht alle Pforten erforscht und die Hexe von Endor hat einen eigenen Epilog, der darauf hindeutet, dass es mit den Geschichten weitergehen wird. So manches Geheimnis ist noch zu lüften.