| Serie / Zyklus: Starlight, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mittels eines neuartigen Raumantriebs beschleunigt die STARLIGHT auf annähernde Lichtgeschwindigkeit. Die entstehende Zeitschuld wird durch eine Zeitmaschine ausgeglichen, sodass sich eine nahezu unendlich hohe Geschwindigkeit erreichen lässt. Die Distanz nach Andromeda wird binnen Stunden Realzeit überbrückt. Dort angekommen, stellt die Crew der STARLIGHT fest, dass es im dem Sternenreich der Xar einen Putsch gegeben hat und sich nun das Imperium von Andromeda rüstet, die Menschen anzugreifen. Auf Captain Randell und seiner Crew lastet nun die Aufgabe, die gewaltige Invasionsflotte aufzuhalten und die Erde zu retten.
Der Zahn der Zeit war alles andere als gnädig zu diesem Buch. Die bald 50 Jahre, die dieses Buch auf den Buckel hat, liest man auf jeder Seite heraus: Männer und Frauen sind gemäß der Rollenbilder der 40er und 50er beschrieben. Die Männer: verwegene Helden, die der Gefahr im einem höhnischen Lächeln begegnen und unfähige, inkompetente Gegner übertölpeln, austricksen und mit platten Kraftausdrücken Angst und Schrecken verbreiten. Die Frauen: nur feminines Beiwerk, um die teilweise, ich muss es leider so ausdrücken, hilflosen Versuche der Autoren, Emotionen in die Handlung zu bringen, zu unterstützen.
Doch ich will nicht zu hart urteilen. Das Buch ist Zeugnis der Zeit, in der es geschrieben wurde. Während in den USA sich die ersten Knospen hochwertigerer SF-Literatur zeigten, war Deutschland noch einige Jahre hinterher. Der Markt würde überschüttet mit Pulp-SF-Literatur und der einfache Mann dürstete nach dieser seichten, naiven Unterhaltung, die uns heute günstigenfalls schmunzeln lässt. Der Grundsatz lautete "Quantität vor Qualität".
In dem Buch wird geschrieben von Energiestrahlen, die über Millionen Lichtjahre in Echtzeit Energie übertragen. Eine Invasionsstreitmacht lässt sich nur durch das Wort eines einzelnen Menschen (oder besser: Helden) verunsichern, der sagt, dass die Menschen freilich gefährliche Waffen hätten, um mit den Invasoren fertig zu werden, und die fremden Wesen aus der Nachbargalaxis scheinen zu sein wie die Menschen aus dem nächsten Dorf.
Ein Lob will ich aber aussprechen: Streckenweise sieht man das Talent von Walter Ernsting durchschimmern, wenn er den Flug nach Andromeda beschreibt. Die Idee, die Zeitschuld mit einer Zeitreise auszugleichen, ist sehr gut. Ich bin überzeugt, dass Ernsting diesen Roman ein paar Jahrzehnte später ganz anders verfasst hätte und ihn zu einem, auch nach heutigen Maßstäben, unterhaltsamen Lesevergnügen gemacht hätte.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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