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Manchmal frägt man sich wirklich, was ein Autor mit einem bestimmten Buch bezweckt - so auch hier: Soll es eine Hommage an das SF-Fandom sein bzw. eine Satire darauf? Soll es auf die Gefahren aufmerksam machen, die von den "Grünen" ausgehen? Man muß das Buch schon selbst gelesen zu haben, und selbst dann ist es schwer, sich das von dem Autorenteam ausgemalte Szenario vorzustellen:
Der Treibhauseffekt hat sich umgekehrt und anstatt einer globalen Erwärmung steht die Menschheit vor dem Problem einer neuen Eiszeit. Die Gletscher haben schon weite Teile Nordamerikas erfaßt und schieben sich immer weiter nach Süden. Zu allem Übel befinden sich sogenannte "Grüne" an der Macht, die jeder Art von Technik abgeneigt sind (solange sie nicht das Leben der Machthaber erleichtert und kurzerhand als "notwendig" definiert wird). So kam es, daß die wenigen Bewohner der Orbitalhabitate nun auf sich allein gestellt sind, weil von den planetaren Regierungen nicht nur keine Hilfe zu erwarten ist, sondern im Falle eines Kontaktes mit massivem Waffeneinsatz gegen die Astronauten gerechnet werden kann. Da die Wiederverwertung auf den Stationen jedoch nicht vollkommen ist und es an allen Ecken und Enden an Rohstoffen mangelt, muß ab und zu eines der wenigen noch funktionstüchtigen Raumschiffe in die Atmosphäre abtauchen und Stickstoff für die Habitate sammeln. Bei einem dieser "Tauchflüge" werden die Piloten beschossen und müssen auf den Ausläufern des Gletschers notlanden. Eine Rettung ist ausgeschlossen, da der Treibstoff für eine solche Aktion auf den Habitaten nicht entbehrlich ist ... die Piloten dafür umso mehr.
Soweit, so gut. Doch die weitere Entwicklung reißt das Buch in die Tiefe: Denn die Leiter der Habitate verständigen ein paar "Fans" auf der Erde - SF-Jünger, die gerade eine Worldcon abhalten und noch die einzigen Bewohner der Erde sind, die an eine bessere Zukunft glauben und auch auch bereit sind, etwas dafür zu tun. Viele von ihnen müssen im Untergrund leben und offen gesagt haben sie alle eine "Macke". Jedenfalls brechen einige der Fans sofort auf in den Norden, um die notgelandeten "Engel" (als solche werden die Habitatbewohner von den Fans verehrt) zu retten und zu verstecken. Kurzerhand wird noch eine führende Programmierin - die Ex-Freundin eines der Retter und selbst ehemaliger Fan - mitgenommen und ab geht es nach North Dacota ... natürlich ohne jeden Plan, sondern unüberlegt und spontan.
Wie man sich denken kann, retten die Fans ihre Idole und versuchen nun, diese wieder auf die Habitate zu bringen: Sie haben viele Abenteuer zu bestehen, treffen viele skurrile Gestalten und sind dabei immer auf der Flucht vor den Behörden, die natürlich alles aufbieten um die gelandeten "Ausländer" (wie sie vorsichtig genannt werden und folgerichtig der illegalen Einwanderung angeklagt sind) zu finden.
Urteil: Wie jemand auf die Idee kommen kann, das Fandom in naher Zukunft als einzige Untergrundbewegung darzustellen, wird wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Jedenfalls verhalten sich die Charaktere nicht wie intelligente Ermittler oder vorausdenkende Physikprofessoren - wie sie eigentlich sollten - sondern als naive, leicht zu übertölpende und teilweise trottelige Zeitgenossen, die lieber weiter in ihren Büchern lesen sollten. Wenn ein ganzes Polizeiaufgebot von ein paar Ablenkungsmanövern, die eines Kleinkindes würdig sind, in die Irre geführt werden, ist das nicht mehr witzig (wäre es, dafür ist der Stil aber der falsche), geschweige denn realistisch.
Das Geld kann man für was besseres aufheben ... ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend jemand diesem Buch den Titel "sehr gut" geben wird - Es ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber man hätte mehr aus dem Szenario machen können.