| Reihe: Die Magier, Band 1 |
Einst wurden Auserwählte zur Insel Ji gerufen. Viele folgten dem Ruf, die meisten wohl aus Neugier, denn niemandem wurde gesagt, was dort passieren würde. Zusammen stiegen sie durch einen Tunnel unter die Insel und sind für eine lange Zeit verschwunden. Ihre Nachkommen führen nun eine Tradition fort: Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen an derselben Stelle und wollen das Geheimnis ergründen, was den ersten Auserwählten widerfahren ist. Zu ihnen gehört auch Léti, die zum ersten Mal in ihrem Leben die Reise antreten soll. Doch in diesem Jahr gibt es einige Zwischenfälle, welche der Versammlung entgegenstehen: Es scheint fast so, als wenn jemand dieses Treffen verhindern wollte.
In allen Ecken der Welt passieren mysteriöse Morde. Hinter ihnen stecken die Züu, eine Vereinigung von Assassinen und Meuchlern, die aus Mönchen besteht. Sie dienen der Göttin des Todes und sehen ihre Taten nicht als Verbrechen an, sondern als ihr Privileg, dem sie als Gläubige Folge zu leisten haben. Zunächst scheinen die Opfer nichts gemein zu haben, sie stammen aus verschiedenen Ecken der Welt, gehörten unterschiedlichen Kulturen an und auch sonst gab es keine bekannten Verbindungen. Doch Létis Tante weiß es besser, denn sie kannte jeden Einzelnen von ihnen von den Versammlungen auf der Insel Ji.
Um nicht selbst als Opfer zu enden, versuchen sich nun die letzten sechs Nachfolger zusammen durchzuschlagen. Verfolgt von den Züu haben sie nur ein Ziel vor Augen: die Insel zu betreten und endlich herausfinden, was vor über hundert Jahren dort geschehen ist. Denn nur dann können sie eine Antwort darauf finden, wer an ihrem Tode interessiert sein könnte. Doch die Reise ist lang und voller Gefahren.
Das Buch beginnt mit Létis Erzählung über die Ereignisse der ersten Zusammenkunft. Es wird nicht verraten, warum die weisesten Menschen zur Insel gerufen wurden, und natürlich auch nicht, was dort geschehen ist - dies bleib ein Mysterium bis zum Schluss. Nachdem nun der Leser erfahren hat, was sich damals ungefähr abgespielt hat, wechselt Pierre Grimbert direkt von einem Charakter zum anderen und erzählt die jeweilige Geschichte. Nicht jeder überlebt, und so ist man fast schon enttäuscht, wenn man gerade eine Figur kennen gelernt hat und diese kurz darauf auch schon stirbt. Zum Glück geschieht dies jedoch nicht immer, so dass sich einige Auserwählte finden lassen, die sich ihren Weg zur Auflösung der Geheimnisse bahnen.
Durch den Wechsel zwischen den Charakteren wird eine gewisse Spannung aufgebaut und auch aufrechterhalten. Die Hetzjagd über das ganze Land nimmt den Leser mit, und man kann es kaum erwarten, zu erfahren, was denn nun am Ende endlich geschehen wird. Zudem wird nicht nur die Reise beschrieben, sondern auch die einzelnen Gefühle der Gefährten, denn Léti hat tatsächlich einen Verehrer und eine kleine Romanze entsteht. Normale Elemente, die man aus den Fantasy-Genre kennt, tauchen dabei kaum auf; sicherlich, es gibt Magier und Schamanen, aber die Geschichte wirkt tatsächlich mehr wie ein Thriller, der einfach nur in einer phantastischen Welt spielt. Die Sprache ist einfach gehalten, man findet sich schnell in die Geschichte ein und wird an das Buch gefesselt. An Weglegen ist kaum zu denken, denn man kann "Gefährten des Lichts" problemlos in einem Stück lesen. Mit seinen 365 Seiten liest es sich allerdings auch fast schon zu schnell und der Durst nach mehr ist groß. Hier kann man sich zum Glück auf Fortsetzungen freuen, die nicht nur angekündigt, sondern mittlerweile auch schon veröffentlicht wurden.
Pierre Grimbert hat mit "Die Magier" eine Fantasy-Saga erschaffen, die nicht nur Genrefans interessieren dürfte. Tatsächlich ist der erste Band "Gefährten des Lichts" für fast jeden Leserkreis empfehlenswert, denn einem Krimi oder Thriller steht dieses Werk in nichts nach.
Gefährten des Lichts - die Rezension von Erik Schreiber