Reihe / Serie: Dark Prophecy, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Eroberung des Alls ist für die Menschen zu einem Alptraum geworden. Zwar gelang es, die Grenzen des Sonnensystems zu durchbrechen und fremde Systeme zu besiedeln, doch dies musste zu einem teueren Preis erkauft werden: Einst von den Menschen erschaffen, um unter widrigsten Bedingungen zu überleben, wandten sich die Geniden gegen ihre Schöpfer. Um ihrer habhaft zu werden, schufen die Menschen die kybernetisch perfektionierten Tyi. Doch wieder lief es nicht so wie geplant. Die Tyi und die Geniden wandten sich zusammen gegen ihrer Schöpfer und erheben sich zu den Superior, die per Gesetz den Menschen, also dem Homo Sapiens, übergeordnet werden. Nun leben die Menschen unter der Vormundschaft der Superior, die sich einander alles andere als freundlich gegenüberstehen und nur darin einen Konsens erzielen, dass die Menschen unterdrückt und kontrolliert werden müssen.
Jerome arbeitet für den Sicherheitsdienst und hat somit eine höhere Bewegungsfreiheit als andere Menschen. Doch dann scheint der Konflikt zwischen den Superior zu eskalieren und ein Sternensystem beginnt zu brennen. Oder steckt eine ganz andere Fraktion hinter diesem Konflikt?
Dies hier ist kein gewöhnlicher Franchise-Roman, denn Autor Michael Marrak verrichtet kein Auftragsarbeit, sondern setzt das um, was er als Entwickler der Hintergrundgeschichte von Black Prophecy selbst ersonnen hat. Und gute Arbeit hat er dabei ganz ohne Zweifel geleistet, denn das Universium ist interessant und detailreich beschrieben. Der Roman, der den Beginn einer Reihe darstellt, setzt das gut um und Michael gelingt es, den Leser von Beginn an zu fesseln. Ich mag es, wenn der Leser in eine Handlung ohne viel Hintergrundwissen geschmissen wird und sich erst nach und nach die Lücken schließen. In der zweiten Hälfte kommt Michael Marrak dann aber seiner Pflicht nach und gibt dem Leser das Wissen, um die Lücken zu schließen. Allerdings schießt er eine wenig über das Ziel hinaus und der Infodump nimmt zu Beginn des letzten Drittels so stark zu, dass der Leser über Seiten die Hintergrundgeschichte vorgekaut bekommt. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen, denn die Spieler müssten mit der Geschichte schon vertraut sein und alle anderen Leser wären schon zurechtgekommen, zumal es auch einen geschichtlichen Abriss zum Black-Prophecy-Universum im Anhang gab.
Die Geschichte an sich war spannend erzählt und voller Details. Konsequent und in gutem Schreibstil erzählt der Autor seine Geschichte um einen Sicherheitsmann, der in Ereignisse hineingezogen wird, die viel zu groß für ihn sind. Leider sind 300 Seiten bei weitem nicht genug und so endet der Roman mehr oder weniger mitten in der Geschichte zwar nicht mit einem Cliffhanger, aber doch mit einem sehr offenen Ende. So fällt eine eingültige Wertung des Romans schwer, denn erst die Fortsetzung wird zeigen, ob die Geschichte gut konzipiert wurde oder nicht. Die Tatsache, dass ich diesen Band aber am liebsten sofort lesenmöchte, ist ein Aspekt, der für die Qualität dieses Romans spricht.