Titel: Galaxy Trucker |
Das Leben eines interstellaren Händlers ist schwer: Die Konzerne geben mit überhöhten Krediten eine Starthilfe, die Konkurrenz ist mörderisch und es geht streng nach der Regel: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ziel des Spiels ist nun, mit einem Raumschiff, das der Spieler vor jeder der drei Spielrunden selbst konstruiert, verschiedene Welten anzufliegen und dort Ware aufzunehmen. Es ist wichtig, als Erstes einen Planeten zu erreichen (denn dann hat man die größte Auswahl) und auch möglichst schnell am Ziel der Reise anzukommen (denn hierfür gibt es einen Bonus). Dass unterwegs einem Meteoritenstürme, Piraten und Sklavenhändler das Leben schwer machen, versteht sich von selbst.
Es werden, wie gesagt, drei Runden gespielt, die sich immer in Bauphase und Flugphase aufteilen. In der Bauphase konstruieren bis zu vier Junghändler GLEICHZEITIG ihr Raumschiff. Das geht wie folgt: Alle Bauplättchen werden verdeckt aufgelegt und dann nehmen die Spieler eines der Plättchen, schauen ob sie es brauchen können, und verbauen es ggf. an ihrem Raumschiff. Sollte das Plättchen nicht passen, legt man es offen zurück und nimmt das nächste. Zwei Plättchen kann man zwischenzeitlich zur Seite legen (quasi reservieren), muss sie aber am Ende verbaut haben, denn sonst gibt es Abzüge.
Das Bauen selbst gestaltet sich schwierig, denn man muss darauf achten, dass die einzelnen Module gut zusammenpassen. Des weiteren muss man Wert darauf legen, genug Frachträume, Crewquartiere, Laser und Antriebe zu verbauen. Es gibt Teile mit größerer Funktionalität, die aber mit Batterien angetrieben werden, die nur eine begrenzte Anzahl an Nutzungen erlauben, und natürlich ist die Anzahl aller Teile limitiert. Hat man keine Batterien, sind diese Teile nur Zierde am Raumschiff. Es gibt aber auch noch Schilde, Verbindungskonten oder auch Lebenserhaltungssysteme für außerirdische Crewmitglieder, die dann dem Spieler Vorteile geben. Und als wäre das nicht schon genug, geht alles gegen die Zeit. Der Spieler, der zuerst fertig ist, bekommt beim Flug die Pole Position. Ist der vorletzte Spieler fertig, wird eine Sanduhr gedreht und der letzte Spieler muss gegen die Zeit bauen und bekommt am Ende den letzten Platz in der Startreihe.
Nachdem alle Raumschiffe auf den dafür vorgesehenen Raumschiff-Platten fertig gestellt sind, kommt die Überprüfung durch den TÜV. Baufehler führen dazu, dass Sektionen, die nicht korrekt verbunden sind, abgetrennt werden. Fehler können in der Hektik passieren und die Folgen sind manchmal sehr schmerzlich, weil plötzlich das halbe Schiff weg ist.
Nun kommt die Flugphase. Eine bestimme Anzahl von Flugkarten wird gemischt und diese werden nacheinander aufgedeckt. Nun zählt es, ob das Raumschiff gut gebaut ist, denn man muss sich mit den Lasern, die in alle vier Seiten angebracht werden können, gegen Piraten, Sklavenhändler oder Meteoriten verteidigen. Hierfür gibt es ein Koordinatensystem auf der Raufschiff-Platte und man würfelt mit 2 Würfeln, von wo genau die Bedrohung kommt, wobei die 7 immer das Zentrum des Schiffes darstellt, und wir wissen alle von „Die Siedler“, dass die 7, aber auch die 6 und 8 am häufigsten kommen. Wohl also dem, der sich mit einem Laser gut geschützt hat, und wehe dem, der nicht sauber gebaut hat oder gar ein offenes Anschlussteil ins All hinaussehen ließ. In diesem Fall sind Schäden unvermeintlich und wenn man nicht aufpasst, kommt man nur noch mit einem Wrack nach Hause.
Am Ende der Flugphase wird abgerechnet: Es gibt einen Bonus gemäß der Reihenfolge, in der man das Ziel erreicht, und der steigt in den folgenden Runden. Außerdem macht man die Ware zu Geld und es gibt sogar einen Bonus für das schönste Raumschiff, wobei sich das nicht an ästhetischen Maßstäben, sondern alleine daran orientiert, wie viele offene Verbindungsteile das Raumschiff an der Außenseite hat. Doch bevor der Sieger feststeht, muss noch zweimal geflogen werden: mit immer größeren Raumschiffen auf immer längeren und gefährlicheren Routen. Die Entscheidung fällt immer erst in Runde drei, denn während dieser kann man mit Abstand am meisten Geld machen.
Galaxy Trucker ist ein gelungenes Spiel, das nicht ernst genommen werden will. Dies wird schon beim Lesen der Anleitung klar, denn diese ist gespickt mit humorvollen Fun-Texten. Eines zeigt sich: Auch die Tschechen können gute Spiele entwickeln und man darf gespannt sein, was noch so aus diesem Land den Weg zu uns findet. Dieses Spiel hier stellt eine gelungene Mischung aus Taktik und Glück da, mit der alle Spielertypen leben können. Das Spiel bietet ca. eine Stunde Spielspaß, wobei man sagen muss, dass man es eigentlich nur mit 3 und 4 Spielern richtig gut spielen kann, und es ist damit weder ein Spiel für größere Spieler-Runden noch für zwei Leute. Davon abgesehen ist das Spiel aber sehr gelungen.
9 von 10 Punkten.