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Titel: Frostzauber - Magische Liebesgeschichten Eine Besprechung / Rezension von Vero Nefas |
Frostzauber ist eine Sammlung sechs magischer Liebesgeschichten vor der zauberhaften Kulisse verschneiter Winterlandschaften, umspielt vom eisigen Hauch frostiger Nächte.
Diese Anthologie wurde von Tanja Heitmann herausgegeben und enthält folgende Geschichten:
- Tanja Heitmann – Unter dem Frosthauch
- Lilach Mer – Cirque Indigo
- Mechthild Gläser – Die gefrorene Zeit
- Gesa Schwartz – Jenseits des Lichts
- Antonia Michaelis – Preußischblau
- Jennifer Benkau – Das Lied des Eiswolfs
Inhalt und Kurzkritik
Tanja Heitmann – Unter dem Frosthauch
Sobald der Frost über das Land kommt erwacht sie, einsam und allein, von der Welt fast vergessen. Bis der junge Mato bei einem Streifzug durch den Spreewald ihr Antlitz erblickt und sie nicht mehr vergessen kann …
Eine schöne Geschichte um eine Sage aus dem Spreewald. Obwohl gefühlvoll erzählt und angenehm zu lesen, bleibt ein emotionaler Abstand zu den Charakteren, so dass man die Geschichte zwar gerne liest, aber wenig empfindet.
Lilach Mer – Cirque Indigo
Es ist der 31. Dezember, alle Pariser feiern ausgelassen das Ende des Krieges und den Beginn des neuen Jahres. Eine junge Russin wandert fernab der Feierlichkeiten, von Erinnerungen geplagt, durch die eisige Stadt und erlebt ein Wunder, das sie zu sich selbst führt.
Fantastische Geschichte über das Leben und Sterben, über Tod und Liebe, über tiefe Gefühle und die Macht der Erinnerungen. Schön geschrieben und wirklich sehr fesselnd. Eine wahrhaft magische, sehr fantasievolle Geschichte. Die Protagonistin ist überzeugend und gut gelungen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und die Ereignisse mit ihr erleben, nicht nur nachlesen.
Mechthild Gläser – Die gefrorene Zeit
Ein Mann, der aus der Zeit fiel – ohne Vergangenheit, ohne Gegenwart, ohne Zukunft – und ein junges Mädchen, das ihn liebt und vor einer schweren Entscheidung steht. Denn nur ihre Tränen könnten ihn in seine Zeit zurück führen…
Interessante Idee: Ein Mann der unfreiwillig durch die Zeit reist und daher weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft hat. Allerdings regte sich bei mir gar nichts bei dieser Geschichte. Sie berührte mich auf keiner Ebene trotz der schön gezeichneten Bilder und der bildhaft beschriebenen Umgebung. Auch das Ende fand ich enttäuschen. Alles in allem einfach zu kitschig um gefühlvoll zu sein.
Gesa Schwartz – Jenseits des Lichts
Thordis liebt den Schatten und die Dunkelheit. Von einem dunklen Ruf angelockt schleicht sie in den nächtlichen, verschneiten Wald und kommt der Finsternis nahe. Sehr nahe…
Eine eher abstrakte Betrachtung der Themen Tod und Liebe. Von Anfang an fesselnd und mystisch. Schön geschriebene Geschichte in düsterer Atmosphäre, die viel Interperationsspielraum lässt. Thorin und Vidar gefallen mir gut, da sie zwei sehr interessante, aber kaum festgelegte Figuren sind.
Antonia Michaelis – Preußischblau
Ein junger Mann lebt in der Einsamkeit einer Hütte im Wald, auf der Suche nach seinem ganz persönlichen Glück, fernab der Welt und ihren Zwängen. Kann eine gefallene Elfe ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen?
Hier stören mich vor allem die simple Sprache und die vielen Wiederholungen. Aber auch die Geschichte an sich konnte mich nicht fesseln, da ich weder zum Protagonisten noch zur Entwicklung der Handlung einen Zugang finden konnte. Für mich die schlechteste Geschichte im Buch.
Jennifer Benkau – Das Lied des Eiswolfs
Lesla, eine junge Frau aus dem Weißen Tal, wird aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Im Gegensatz zu allen anderen Bewohnern verfügt sie nicht über die Gabe des Eiswirkens. Ist sie nur eine Laune des Schicksals oder hat es für sie vielleicht einen besonderen Plan?
Lesla ist einer der schönsten Charaktere des Buches. Auch in sie kann man sich wunderbar hineinversetzen, ihrer Gefühle nachvollziehen und sie auf ihrem Weg begleiten. Die Geschichte ist schön, vor allem eindringlich erzählt und weckt tiefe Emotionen beim Leser. Von Mitgefühl über Verständnis bis hin zur Freude über Leslas Glück.
Fazit
Diese Anthologie enthält sechs sehr unterschiedliche, magische Geschichte zum Thema Liebe und Winter. Die kurzen, zwischen 30 und 40 Seiten langen Erzählungen sind größtenteils schön und angenehm zu lesen, die Stile der Autorinnen passen gut zusammen. Auch die Atmosphäre der Geschichten ist stark geprägt durch die winterliche Kulisse. Allerdings kamen bei mir kaum Gefühle auf. Oftmals waren mir die Charaktere zu fremd, die Geschichten einfach zu kitschig und abgehoben. Allgemein hatte ich an Liebesgeschichten eine andere Erwartungen. Diese hier sind mir zum Teil zu dramatisch. Die Gefühle blieben oftmals hinter ausschweifenden Beschreibungen der Landschaft zurück.
“Circque Indigo” und “Das Lied es Eiswolfs” konnten als einziges wirkliche Emotionen in mir auslösen, da mich deren Protagonisten berührten. Die anderen Geschichten habe ich zwar gerne gelesen, konnte sie aber kaum miterleben und empfand sie eher als Lückenfüller. “Preußischblau” hat mir gar nicht gefallen.
Alles in allem aber eine nette Unterhaltung für Zwischendurch, gerade durch die relativ geringe Länge der Geschichten eignet sich die Lektüre gut für Phasen, in denen man wenig Zeit zum lesen hat, da man natürlich problemlos Zeit zwischen den einzelnen Kapiteln verstreichen lassen kann. Ein Buch, das man in einem Rutsch lesen könnte, ist es aber definitiv nicht.
3/5 Sterne