Titel: From Time to Time Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Es gibt in der Tat auch noch schöne Kinderfilme. So drehte Julian Fellows mit „From Time to Time“ eine geradezu klassisch anmutende Mischung aus Geisterhausfilm, Drama und Familiengeheimnis. Es handelt sich dabei um eine Adaption von Lucy M. Bostons Kinderbuch „The Chimneys of Green Knowe“ aus den 50er Jahren. Im Mittelpunkt steht der 13-jährige Tolly, der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von seiner Mutter zu seiner Großmutter Linnet auf das Anwesen Green Knowe geschickt wird. Tolly findet die Idee zunächst gar nicht gut. Doch dann begegnet er plötzlich dem Geist eines Mädchens, das vor 200 Jahren in dem Haus lebte. Das ist der Anfang einer Reihe seltsamer Spukerlebnisse, durch die Tolly auf die Spur eines alten Geheimnisses seiner Familie stößt.
Julian Fellows erzählt die Geschichte von Tolly sehr einfühlsam. Er zeigt komplexe Charaktere, die sich nicht nach dem berühmten Schubladenprinzip einordnen lassen. Im Gegenteil, denn den meisten Figuren haftet eine mysteriöse Aura an. Wie zum Beispiel dem Gärtner Boggis, der zwar viel über Tollys Familie weiß, doch über sein eigenes Leben lieber schweigt. Auch das konfliktreiche Verhältnis zwischen Tollys Großmutter und seiner Mutter besitzt etwas Geheimnisvolles. Damit bleibt es dem Zuschauer überlassen, 'zwischen den Zeilen' zu lesen, um sich ein genaueres Bild über die Familie zu machen. Auch Tolly selbst, der zu spontanen Wutausbrüchen neigt, wirkt zunächst eigenartig. Erst im Laufe des Films findet sich eine recht tragische Erklärung für sein Verhalten.
Trotz der Beschäftigung mit den einzelnen Charakteren vergisst Julian Fellows nicht, eine spannende Geschichte zu erzählen. Durch die plötzlichen und hervorragend in Szene gesetzten Zeitsprünge, die Tolly erlebt, treibt er die Story voran. „From Time to Time“ ist hierbei kein Actionfilm im Stile von Potter & Co., sondern ein schöner, fast schon altmodisch umgesetzter Film, der allerdings mit vielen Überraschungen aufwartet.
Die Kulissen sollten nicht unerwähnt bleiben. Das Anwesen Green Knowe beherrscht die geheimnisvollen Ereignisse durch seine düstere Fassade und seine Verwinkeltheit. Manche Räume werden seit Generationen nicht mehr benutzt und sind dem Verfall preisgegeben. Man nimmt dem Gebäude durchaus ab, dass es in ihm nicht mir rechten Dingen zugeht.
„From Time to Time“ erinnert in seiner Art an eine klassische Schauergeschichte. Es ist zugleich ein wundervoller Familienfilm, bei dem es sich lohnt, ihn mehrmals anzusehen.