Titel: Fremde Welt
Eine Rezension von Martin Wagner |
Der Begriff Science-Fiction hat sich in den 1930er etabliert, das Genre an sich existiert aber seit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik, als dem 16. Jahrhundert, in dem erste Autoren, meist Forscher, ihrer Fantasie freien Lauf ließen. Einigen dieser Forscher gelang eine erstaunlich zutreffende Sicht auf die nächsten vierhundert Jahre. Eine Vermutung, die für einige Menschen weit mehr als eine Vermutung ist, nämlich, dass es im All noch anderes Leben gibt, konnte bisher aber noch nicht bestätigt oder widerlegt werden.
Auch deshalb befassen sich aktuelle Romane des Genres auch immer wieder mit außerirdischem Leben und dessen mögliche Einflüsse auf den Menschen und den Planeten Erde und natürlich dem ersten Kontakt. In ihrer Anthologie „Fremde Welt“ hat sich Jacqueline Montemurri, die Luft- und Raumfahrttechnik in Aachen studiert hat, sieben Mal diesem Thema gewidmet. Erschienen ist das Buch im letzten Frühjahr beim Hattinger Edition Paashaas Verlag.
Bereits im Prolog macht die Autorin klar, worum sich ihre Geschichten drehen, das Treffen zwischen Menschen und Aliens, und welche Einstellung sie zur Frage nach außerirdischem Leben hat, nämlich, dass schon die Wahrscheinlichkeit allein diese Frage beantwortet.
Alle Kurzgeschichten der Anthologie sind unterschiedlich und alle bieten mehr als eine überraschende Wendung. Den Anfang macht die Erforschung eines Planeten, der hoffentlich endlich den Beweis für andere intelligente Lebensformen im All liefern soll. Dieser Beweis ist dann doch überraschender als gedacht.
Zwei weitere Geschichten verbinden den ersten Kontakt mit der ersten Liebschaft zwischen Mensch und Alien und auch hier sind überraschende Wendungen gelungen eingeflochten in romantische und spannende Kurzgeschichten.
Eine Geschichte widmet sich dem mysteriösen Absturz eines Raumschiffes in New Mexico in den 1940er Jahren und den Konsequenzen, die gleichzeitig auch Ursache sind.
Die drittletzte Geschichte behandelt die Notlandung eines Gefängnistransporters auf einem sehr lebensfeindlichen Planeten, bei dem der Kampf gegen den Planeten und zwischen Gefangenen und Bewachern interessante Bündnisse und viele Opfer zu Tage bringen.
Die vorletzte Geschichte führt die Menschheit auf einen Himmelskörper, der mehr Überraschungen bietet, als es den Astronauten lieb ist.
Die letzte Geschichte wandelt auf den Spuren Erich von Dänikens, denn hier spielen Besucher unseres Planeten in einer entfernten Vergangenheit die Hauptrolle und es werden einige merkwürdige Formen im Boden erklärt.
Tolle Geschichten mit vielen unterschiedlichen Themen und vielen Überraschungen und absolut überzeugenden und logischen Enden. Zwischenzeitlich gibt es spannende und romantische Geschichten, wobei die letzteren nicht unbedingt absolut überzeugen, denn sie sind doch zu klischeehaft und passen eher zu den aktuellen Liebesromanen und nicht unbedingt zum Science-Fiction-Genre. Trotz dieser Ausreißer, die keineswegs schlecht geschrieben sind sondern einfach nur nicht meinem Geschmack an Science-Fiction und Liebesgeschichten entsprechen, ist die Anthologie wirklich gelungen und bietet für alle Fans des Genres tolle Geschichten mit tollen Protagonisten und Antagonisten. Neben diesen Geschichten finden sich im Buch auch einige Kopien von Ölbildern der Autorin. Diese sind gut gewählt, auch wenn man merkt, dass sie nicht für die Geschichten gemalt wurde. Mir persönlich gefallen die schwarzweißen Zeichnungen sehr gut, die farbigen Bilder sind mir schlichtweg zu bunt und zu ausgefallen. Insgesamt aber eine gelungene Anthologie mit tollen Science-Fiction-Geschichten.
Fazit: „Fremde Welt“, die Science-Fiction-Anthologie mit Kurzgeschichten und Bildern von Jacqueline Montemurri ist eine gelungene Mischung aus spannenden, romantischen und mysteriösen Geschichten voller überraschender Wendungen mit logischen Ende und überzeugenden Protagonisten und Antagonisten. Wer Science-Fiction mag, der kann getrost zugreifen und einer noch unbekannten Autorin damit sicherlich eine Freude machen und ihre Arbeit damit auch anerkennen.