Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Friday Jones alias Marjorie Baldwin ist Kurierin einer Geheimorganisation, über die sie eigentlich nicht viel weiß. Doch sie mag ihren Job und ihren Chef, den sie auch nur unter den Namen "Chef" kennen gelernt hat. Die Tatsache, dass es manchmal hart zugehen kann, sie um ihr Leben fürchten oder anderen das Leben nehmen muss, kann sie nicht davon abbringen. Doch sie ist besser für den Job geeignet als kaum ein anderer Mensch, denn sie ist ein KP, eine künstliche Person. Ihr Leben begann im Labor, und fast alle ihre Fähigkeiten wurden verbessert. Doch trotz ihrer Fähigkeiten ist Freitag ein suchender Mensch, der Probleme hat, in der Welt zurecht zu kommen. Hinzu kommt, dass KPs offen abgelehnt werden und ihnen die Menschenwürde abgesprochen wird. Ein KP gilt als Sache und nicht als Lebewesen. Dies bekommt Freitag ganz deutlich zu spüren, als sie sich ihrer synthetischen Familie offenbart. Dieser soziale Verbund mehrerer Erwachsener gleicht einer Großfamilie. Freitag wird ohne Gnade verstoßen und vertrieben. Als sie nun verzweifelt versucht, mit dieser Situation zurecht zu kommen, versinkt die Welt im Chaos. Eine verdeckt operierende Organisation hat zum Sturz der Ordnung aufgerufen, und Freitag muss darauf achten, nicht in das Fadenkreuz der Revolution zu geraten.
Heinleins Spätwerk war wohl einer der letzten großen Bestseller der SF. Der Verlag bot Heinlein eine Million Dollar für diesen Roman, und das Investment zahlte sich aus. Der Roman an sich war damals wohl zeitgemäß und durchaus innovativ, denn viele starke Frauen gab es in der SF damals noch nicht, und anders als in der heutigen Zeit, in der die Lara Crofts die Herzen der Teenager höher schlagen lassen, war Friday Jones ein ganz neuer Typus von Heroine: stark und dennoch schwach, kontrolliert und dann wieder außer Kontrolle. Eine Figur voller Gegensätze und doch in sich stimmig. Leider ist der Roman gealtert und bietet für den Leser des 21. Jahrhunderts wenig Freude. Freitag, die zentrale Figur des Romans, wirkt wie ein überstilisiertes Klischee, wie eine überzogene Mischung aus Lara Croft und Madonna. Hinzu kommt, dass Heinlein im Alter seinem vormals so prägnanten Stil abschwor und zu viel Wert auf Dialoge legte. Zunächst liest sich das recht interessant, aber im Laufe des Romans beginnen die Diskussionen zwischen Freitag und ihrem Chef zu nerven, und man bekommt ein fürs andere Mal einen Crash-Kurs in Heinleins sonderbaren politischen Meinungen.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass der Roman irgendwie orientierungslos wirkt. Zunächst denkt man, es sei ein Agentenroman, doch dann ändert sich die Richtung der Geschichte einige Male. Zwar ist Freitag die zentrale Figur und der Roman beschreibt letzten Endes das 'Erwachsenwerden' der Protagonistin, aber die einzelnen Elemente des Romans wirken isoliert und lieblos zusammengestückelt. Außerdem bleiben zu viele Fragen, die sich der Leser während der Lektüre stellt, unbeantwortet.
Fazit: ein mittelmäßiges Spätwerk des Altmeisters, das sehr den Zeitgeschmack der 80er Jahre traf und deswegen heute verstaubt und veraltert wirkt. Auch handwerklich konnte Heinlein nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen, obwohl das Buch dennoch zu einem Bestseller wurde.
6 von 10 Punkten
Heinleins Spätwerk war wohl einer der letzten großen Bestseller der SF. Der Verlag bot Heinlein eine Million Dollar für diesen Roman, und das Investment zahlte sich aus. Der Roman an sich war damals wohl zeitgemäß und durchaus innovativ, denn viele starke Frauen gab es in der SF damals noch nicht, und anders als in der heutigen Zeit, in der die Lara Crofts die Herzen der Teenager höher schlagen lassen, war Friday Jones ein ganz neuer Typus von Heroine: stark und dennoch schwach, kontrolliert und dann wieder außer Kontrolle. Eine Figur voller Gegensätze und doch in sich stimmig. Leider ist der Roman gealtert und bietet für den Leser des 21. Jahrhunderts wenig Freude. Freitag, die zentrale Figur des Romans, wirkt wie ein überstilisiertes Klischee, wie eine überzogene Mischung aus Lara Croft und Madonna. Hinzu kommt, dass Heinlein im Alter seinem vormals so prägnanten Stil abschwor und zu viel Wert auf Dialoge legte. Zunächst liest sich das recht interessant, aber im Laufe des Romans beginnen die Diskussionen zwischen Freitag und ihrem Chef zu nerven, und man bekommt ein fürs andere Mal einen Crash-Kurs in Heinleins sonderbaren politischen Meinungen.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass der Roman irgendwie orientierungslos wirkt. Zunächst denkt man, es sei ein Agentenroman, doch dann ändert sich die Richtung der Geschichte einige Male. Zwar ist Freitag die zentrale Figur und der Roman beschreibt letzten Endes das 'Erwachsenwerden' der Protagonistin, aber die einzelnen Elemente des Romans wirken isoliert und lieblos zusammengestückelt. Außerdem bleiben zu viele Fragen, die sich der Leser während der Lektüre stellt, unbeantwortet.
Fazit: ein mittelmäßiges Spätwerk des Altmeisters, das sehr den Zeitgeschmack der 80er Jahre traf und deswegen heute verstaubt und veraltert wirkt. Auch handwerklich konnte Heinlein nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen, obwohl das Buch dennoch zu einem Bestseller wurde.
6 von 10 Punkten