Titel: Freakangels Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem die Freakangels eine größere Gruppe Neuankömmlinge in ihrem Stadtteil aufgenommen haben, heißt es, die Energieversorgung in Whitechapel neu zu organisieren und notwendige Instandsetzungsarbeiten in Angriff zu nehmen, was insbesondere in Carolyns Aufgabengebiet fällt.
Trotz der Arbeiten geht das Leben seinen leichten Gang, bis Kaitlyn – die Polizistin der Truppe – einen Ermordeten findet, den augenscheinlich irgendein anderer Neuankömmling mit einem Messer Kehle und Bauch aufgeschlitzt hat.
Noch während der Ermittlungen begeht einer der Freakangels ein weiteres abscheuliches Verbrechen: Luke, der Penner und Tagedieb der Gruppe, vergewaltigt eine junge Frau, während sie unter seinem mentalen Einfluss steht. Da Luke eines der stärksten Mitglieder der Freakangels ist, bedarf es der Kraft zweier Mitglieder, den Vergewaltiger gefangen zu setzen. Angekettet in einer Art Verließ offenbart der Täter seinem Wächter, Kirk, eine verachtenswerte Ideologie des Übermenschen, welche ihn in die Nähe des verstoßenen und äußerst gefährlichen Mark rückt. Im Vorgriff auf die Strafe, die Luke erwartet, schießt ihm Kirk daraufhin das Knie und die Genitalien weg, wohl wissend, dass Luke sich heilen kann, dieser Prozess allerdings seine ganze mentale Macht bindet. Derweil ermittelt Kait weiter in der Sache des Messermordes, stößt aber bei allen Neuankömmlingen auf Unverständnis und Unwissen.
Die Lage scheint dennoch unter Kontrolle, bis Luke die Flucht gelingt und er nicht nur Kirk niederstreckt, sondern auch noch ältere Rechnungen begleichen will.
Auch im dritten Sammelband setzt diese Serie mit unverändert formidabler erzählerischer und künstlerischer Qualität fort:
Paul Duffields gleichermaßen gestochen scharfes und formalistisches wie in den Figuren phantasievolles und markantes Artwork mit seinen klaren Linien und den hellen weichen, leicht schmutzigen Farben, zwischen denen Alices roter Pullover wie ein Fanal der Nicht-Dazugehörigkeit leuchtet, vermittelt nach wie vor eine ruhige, ja geradezu coole, leicht surreale, sinnentleerte Atmosphäre.
Obgleich die Geschichte selbst etwas actionreicher und gewalttätiger daherkommt, liegt der Fokus des Autors wie gehabt auf den Charakteren und den Beziehungen der Figuren, wobei dieser gekonnten "Psychologisierung" erstaun- und glücklicherweise das geschwätzige Plappern abgeht, das so viele vermeintlich tiefsinnige Mainstream-Comics an den Tag legen. Wiederum vermeidet es Ellis, einzelne Protagonisten besonders zu exponieren, sondern bereitet gleich mehreren – wenn auch nicht allen – eine Bühne, auf der der Leser diesmal sogar weiterführende Einblicke in die Kräfte der Freakangels erhält.
Fazit:
Nach wie vor wegen des unglaublich coolen Artworks und der spannenden Figuren das Highlight im aktuellen Panini-Programm. Wer wissen möchte, wie die Story weitergeht und nicht Band 4 abwarten will, kann sich übrigens schon mal auf www.myComics.de reinklicken.