Titel: Frankensteins Braut Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Nach dem unerwartet großen Erfolg von FRANKENSTEIN war es klar, dass man in absehbarer Zeit eine Fortsetzung bringen würde. Doch im Gegensatz zu anderen Filmen dauerte es bei der Fortführung von James Whales Film rund vier Jahre, bis man sich entschloss, diese zu drehen. Man hatte außerdem das Glück, sowohl hinter als auch vor der Kamera weitgehendst das gleiche Team zu bekommen. Allerdings entfernte man sich nun noch mehr von der Vorlage, auch wenn dort eine Braut für das Monster vorkommt. Ebenfalls interessant ist es zu sehen, dass James Whale seine eigenen kreativen Vorstellungen bei diesem Werk noch besser in die Tat umsetzen konnte.
Dr. Frankenstein tut sich mit dem sinistren Dr. Pretorius zusammen, um erneut Leben aus dem Tod zu schaffen. Diesmal soll es eine Braut für das Monster sein. Eine Tat, die nicht so ohne weiteres vor sich gehen kann ...
Sowohl inhaltlich als auch stilistisch hebt sich BRIDE OF FRANKENSTEIN deutlich von seinem Vorgänger ab. Die Geschichte ist wesentlich vielschichtiger und komplexer als bei FRANKENSTEIN. Durch die Tatsache, dass das Monster die Fähigkeit erlangt zu sprechen, wird der Figur noch eine weitere Nuance gegeben, die Boris Karloff meisterhaft umsetzt. Ebenfalls sehr sehenswert ist die schauspielerische Leistung von Elsa Lanchester, die sowohl im Prolog als Mary Shelley als auch als eigentliche Braut im Film auftritt. Obwohl sie als Braut nur wenige Minuten auftaucht, schuf sie ebenfalls eine Bild, das aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken ist. Bis heute werden ihr Outfit und vor allem Frisur oft in Filmen aller Genres kopiert. BRIDE OF FRANKENSTEIN ist ein Beispiel für eine künstlerische Steigerung einer Fortsetzung, wie man sie nicht oft zu sehen bekommt.
FRANKENSTEINS BRAUT zeigt aber auch eine der bedeutendsten Veränderungen in der Geschichte Hollywoods: einen eigenen Soundtrack. Nachdem KING KONG 1933 mit einem der ersten originalen Scores aufwartete, durfte ein Projekt wie FRANKENSTEINS BRAUT natürlich nicht nachstehen. Die Musik von Franz Waxman, der später Werke wie REBECCA, DARK PASSAGE, PRINCE VALIANT und THE SPIRIT OF ST. LOUIS vertonte, kann bis heute überzeugen. Ihre Qualität ist sogar so gut, dass Universal Pictures sie später für die FLASH GORDON-Serials recycelte.
Auch bei dieser DVD hat die Restauration ganze Arbeit geleistet. Schwere Schäden sind an der mehr als 70 Jahre alten Vorlage nicht festzustellen. Der Kontrast und die Schärfe können ebenfalls überzeugen.
Der Ton liegt in Mono vor, klingt aber in der Originalfassung recht frisch. Die deutsche Synchronisation überzeugt einmal mehr durch eine gewisse Dumpfheit. Dennoch sind die Dialoge klar zu verstehen. Auch bei FRANKENSTEINS BRAUT wurde der Ton auf die vorderen beiden Lautsprecher gelegt, um mehr Volumen zu erhalten.
Der informative Audiokommentar von Filmhistoriker Scott MacQueen eröffnet den Kreis der Special Features, der mit einer sehenswerten Dokumentation vertieft wird. Dazu gibt es noch eine Fotogalerie sowie einen Trailer.