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Titel Frankenstein Meets the Space Monster Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Als angeblichen "Kult-Film" muss man sich diesen Streifen doch einmal ansehen, so dachte ich mir und ahnte eigentlich angesichts des DVD-Covers Schlimmes. Nun, eigentlich haben sich meine Erwartungen alle erfüllt. Was hier geboten wird, ist nichts anderes als einer der vielen B-Movies, die in der Mitte des letzten Jahrhunderts zu tausenden die Film-Fabrik Hollywood verließen. Worum geht es? Prinzessin Marcuzan ist mit ihrem wissenschaftlichen Genie Dr. Nadir unterwegs zur Erde, um dort für den Fortbestand ihrer Rasse zu sorgen. Nach einem Atomkrieg ist der Großteil der Marsbewohner tot, die Frauen jedoch sind allesamt unfruchtbar. Die perfekte Lösung, die Nadir sogleich einfiel - einfach mal zum Nachbarplaneten reisen und dort deren Frauen stehlen. Nicht ganz konsequent ist das Dialoglektorat, denn einerseits ist das Ziel der Mission, "Brutmaschinen" für eine neue Marsbevölkerung zu entführen, und andererseits ist man gelinde überrascht, dass die Erde intelligentes Leben trägt. Was hat man dann dort erwartet? Wollte man weibliche Leguane stehlen?
Gleichzeitig startet man in den USA ein ehrgeiziges Projekt: den ersten bemannten Marsflug. Zwar sind alle Testflüge fehlgeschlagen - diese hat das außerirdische Raumschiff abgeschossen -, jedoch lässt man sich davon nicht aufhalten und plant noch Größeres. Astronaut Frank soll mit einer Saturn 5 den Roten Planeten erreichen. Frank ist aber kein normaler Mensch, sondern aus verschiedenen Leichenteilen zusammengefügt und mit einer Elektronik versehen. Grundsätzlich könnte man ihn einen Androiden nennen. Bei seinem lang vorbereiteten Start trifft auch er schlussendlich auf die Feuerkraft der Marsianer, kann aber in einer Fluchtkapsel die Rakete verlassen. Schwer verletzt bzw. beschädigt wankt er nun durch dünn besiedeltes Gebiet auf der Erde und murkst diverse ihm über den Weg laufende Einwohner ab. Dies bleibt jedoch völlig ohne Konsequenzen und zudem hat das Marsianerschiff die Landung Franks entdeckt und fürchtet um seine Geheimhaltung. Ebenso wankende Männer in dicken Raumanzügen stolpern nun durch die Gegend, auf der Suche nach Frank und schwangerschaftsbereiten Frauen, die sie sogleich in ihren Lagerräumen unterbringen. Dabei müssen diese Mädchen eine hochnotpeinliche Jungfräulichkeitsuntersuchung über sich ergehen lassen - wer schon einmal Sex hatte, wird gandenlos desintegriert. Wer wird Retter der Menschheit und kann Frank seinen Verstand wiedererlangen?
Mit großem Amüsement kann man verfolgen, wie Schauspieler den größten Käse des Drehbuches mit angestrengter Ernsthaftigkeit über die Bühne bringen. Franks geöffneter Schädel wird mit einem auf locker eingeklebten Transistoren klopfenden Schraubenzieher repariert und man fragt sich schon, warum sich Prinzessis Marcuzan und ihr Kumpel Nadir überhaupt nicht ähnlich sind - während die Erste in Downtown New York mit ihrer Brustgröße Nachtclubs füllen könnte, ist Zweiterer ein garstiger kleiner Zwerg mit bleichem Gesicht und Knubbelnase. Vielleicht leben auf dem Mars ja zwei verschiedene Rassen - oder drei, denn der Rest der Besatzung kann im Gegensatz zu Nadir und Marcuzan ohne Raumanzug auch im Inneren des Raumschiffes nicht überleben. Einzige Gemeinsamkeit: Wanken. Die Auflösung der Geschichte ist so typisch für Filme dieser Zeit: Man ruft das Militär, die Army rückt an und schießt alles ab. Das freut das nächstgelegene Einberufungsbüro!