Titel: Frankenstein Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Nachdem Universal schon eine Reihe von Horrorfilmen in die Kinos gebracht und mit DRACULA Maßstäbe gesetzt hatte, brachte man ein Jahr später mit der Verfilmung von FRANKENSTEIN eine andere ambitionierte Verfilmung eines klassischen Gruselstoffes auf die Leinwand. Auch diesmal wurde die Geschichte in die Gegenwart transferiert, was allerdings sehr behutsam gemacht wurde. Allerdings verwendete man nur die vordergründigen Elemente des Romans von Mary Wollstonecraft Shelley und ließ einiges einfach aus. Dennoch beeindruckt FRANKENSTEIN auch über 75 Jahre nach seiner Entstehung immer noch den Zuschauer. Zwar mögen sich der Geschmack und die Regeln des Horrorfilms im Laufe der Zeit etwas geändert zu haben, aber die ungewöhnliche Inszenierung von Regisseur James Whale macht den Film auch heute noch sehr attraktiv. Immerhin schuf er Bilder, die bis heute Ikonen der Popkultur sind. Ein weiterer Faktor der Einprägung von FRANKENSTEIN ist die Darstellung des Monsters durch Boris Karloff. Der englische Schauspieler nahm einige Strapazen auf sich, um sich das Make Up von Jack Pierce anpassen zu lassen. Dennoch gelang es ihm, Frankensteins Monster zu einer bemitleidenswerten Kreatur, einem Underdog, zu machen, mit der man Mitgefühl hat. So ist und bleibt FRANKENSTEIN ein Klassiker, den man gesehen haben muss.
Bei der hier besprochenen DVD handelt es sich um die Neuauflage aus dem Jahr 2004. Damals wurde die komplette Monster Collection von Universal vom Cover her dem Stephen-Summers-Film VAN HELSING angepasst. Die Auflage war allerdings inhaltlich identisch mit bereits erschienenen Versionen.
Für einen über 75 Jahren alten Film hat man bei der Restauration einiges an Arbeit geleistet. Größere Schäden sind an dem Master nicht festzustellen. Manchmal kommt es zwar zu einem etwas unruhigen Bildstand, aber dies ist zu verschmerzen. Der Kontrast und die Schärfe liegen ebenfalls auf einem guten Niveau. FRANKENSTEIN liegt auf der DVD übrigens in der ungeschnittenen Fassung vor. Es wurden sogar einige Szenen eingefügt, die einige Zeit aus der Originalfassung verschwunden waren.
Vom Ton darf man in Anbetracht des Alters keine große Dinge erwarten. Die deutsche Fassung klingt etwas dumpf, während die originale Spur recht frisch daherkommt. Man hat den Monoton auf die vorderen zwei Lautsprecher gelegt, damit er etwas mehr Druck bekommt. Insgesamt wird ein befriedigendes Ergebnis erzielt.
Wie bei jeder DVD der Universal Monster Edition wurden auch FRANKENSTEIN einige interessante Extras gegönnt. Das Kernstück bildet die rund 45-minütige Dokumentation The Frankenstein Files, in der auf die Entstehung des Films eingegangen wird. Hörenswert ist auch der Audiokommentar von Filmhistoriker Rudi Behlmer, der einiges Informative zu bieten hat. Nur mäßig witzig ist der Kurzfilm BOO!, in dem u.a. Schnipsel aus FRANKENSTEIN und Friedrich Wilhelm Murnaus NOSFERATU verwertet wurden. Den Abschluss der Special Features bilden eine Fotogalerie mit Stills und Reklamematerial sowie ein Trailer zum Film selbst.