Serie: Perry Rhodan, 36.Zyklus: Stardust Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse |
Das Erste, was auffällt, ist der Preis: € 2,60, also DM 5,20, sind kein Pappenstiel mehr. Für wenig mehr gibt es ein Heyne-Taschenbuch, so dass ich mich schon frage, ob es eine gute Entscheidung war, wieder in die Erstauflage einzusteigen. Aber egal, ich hab' das Geld, sehen wir einmal weiter.
Auf der zweiten Umschlagseite sind Informationen für Neueinsteiger. Für mich irrelevant, lesen sich aber ganz gefällig. Ebenso wie die Intro-Seite. Gut, bei letzterer bin ich ein gänzlich anderes Styling gewohnt gewesen, das heutige ist nicht so ganz mein Geschmack.
In der Mitte des Heftes ein Poster. Da bin ich ja nu überhaupt nicht die Zielgruppe für. Aber mein Sohn wird sich sicherlich darüber freuen. Und warum auch nicht, Gimmicks 'n' Gadgets erhalten die Freundschaft - wie man auch deutlich am eingehefteten Prospekt, der für Abos wirbt, sieht. Da gibt es ja wohl kein einziges Werbegeschenk, das über dem Kladderadatsch-Niveau liegt. Ich gestehe, das gefällt mir, für diesen Quark bin ich genau die Zielgruppe.
Aber kommen wir zum eigentlichen Roman. Frank Borsch hat ihn geschrieben und ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies ein Roman ohne Zeitsprünge ist - bei diesem Autor eher ungewöhnlich. Stilistisch ist nichts an "Projekt Saturn" auszusetzen, der Roman ist ein klassischer Borsch, spannend und dynamisch bis zur letzten Seite.
Auch das Setting ist ganz nett. Kein Novum, den Plot kenn' ich aus den verschiedensten SF&F-Romanen, aber gefällig erzählt, da könnte etwas Spannendes draus werden.
Kritisch sehe ich allerdings die Darstellung der handelnden Personen und Völker. Zunächst einmal ist die Sicht des weiblichen Standpunktes von Mondra Diamond ziemlich misslungen. Der geschlechtsspezifische Anteil einer solchen Sichtweise kommt einfach nicht rüber. Das fällt mir auch deshalb so deutlich auf, weil ich parallel Robert Jordans "Rad der Zeit" lese, das vor starken, gut beschriebenen Frauengestalten nur so wimmelt.
Ebenso kritisch sehe ich die Schilderung der Darturka als hirnlose Kampfmaschinen. Über das Niveau sollte man auch bei einer Trivialserie wie Perry Rhodan schon lange hinweg sein. Hier wäre eine differenziertere Darstellung der Kampftruppen der Frequenz-Monarchie der heutigen Zeit deutlich angemessen gewesen.
Alles in allem ein gefälliger Zyklus-Anfang, der Vorteile wie auch Nachteile der PR-Serie enthält. Keine große SF, aber auch keine primitive Trivialliteratur, wie sie teilweise in den 50ern und 60ern veröffentlicht wurde. Aber, und das finde ich besonders bemerkenswert, auch nicht von der Frische, Dynamik und Moderne der Heyne-Ziegelsteine. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte in den folgenden Heften entwickelt.
Projekt Saturn - die Rezension von Erik Schreiber