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Reihe: Rhiannon, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Rhiannon sitzt in ihrem Gefängnis, einem düsteren Turm, und wartet auf ihren Prozess. Man hatte sei eingesperrt unter dem Verdacht, eine Verräterin und Mörderin zu sein. Allein, hilflos und verängstigt sitzt sie hier und grübelt über ihr Leben nach, während draußen ihr geflügeltes Pferd seine Kreise am Himmel zieht. Es wartet auf seine Reiterin, jedoch erst einmal erfolglos. In einem anderen Turm, dem Turm der zwei Monde, versucht sich Lewen weiter seiner Ausbildung zu widmen. Abgelenkt wird er durch eine junge Hexe, die in ihm mehr als nur einen Freund sieht. Sie ist es aber auch, die den in diesen Dingen unerfahrenen jungen Mann in die höfischen Ränkespiele verwickelt. Die Ereignisse am Hof lenken jedoch noch jemand anderes ab. Isabeau wird ganz von der bevorstehenden Hochzeit abgelenkt. Dabei hätte sich die amtierende Schlüsselbewahrerin doch etwas mehr mit Rhiannon beschäftigen sollen. Diese sitzt immer noch im Turm, bedrängt vom Geist einer toten Königin, die wieder ins Leben will um ihre eigenen Pläne zu verfolgen.
Obwohl ich den Zyklus um den magischen Schlüssel nicht mehr verfolgt hatte, wurde mir der Einstieg in den Roman leicht gemacht. Es ist einige Zeit vergangen und man besinnt sich darauf, das Leben erst einmal in Ruhe weiterzuleben. Allerdings hat Olwynne, Nichte von Isabeau, schlimme Vorahnungen, die überaus fesselnd beschrieben sind. Sei es der Flug der Nyx, oder Rhiannon und ihr schwarzes geflügeltes Pferd - immer sind es dunkle Schwingen, die eine Rolle spielen. Kate Forsyth hat mich mit ihrem neuen Roman nicht enttäuscht. Ich traf auf alte Bekannte, wie Iseult, Isabeau und Lachlan. Als Leser erfuhr ich Wissenswertes über ihre Kinder und Bronwen.
Ganz anders dann die Beschreibungen von Rhiannons hilfloser Lage im Turm. Die Einsamkeit, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit, die sich im Roman fast fühlbar breit machen. Kate Forsyth gelingt es, eine ungeheure Spannung aufzubauen, und man will mit dem Lesen nicht aufhören, bevor man nicht weiß, wie die Handlung endet. Diese Spannung und das Aufgreifen der alten Handlungsträger in der neuen Geschichte sorgen dafür, dass der Leser sehr zufrieden mit Roman und Autorin ist.