| Serie/Zyklus: Forgotten Realms: The Rogues #1 Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Inhalt:
Der Gottkönig Gilgeam und die Drachenkönigin Tiamat, ihrerseits selbst ein göttliches Wesen, stehen sich samt Armeen auf einem Schlachtfeld gegenüber, die Drachenkönigin kann den Krieg für sich entscheiden und tötet Gilgeam, damit beginnt für das Reich Unther eine Zeit der Unstetigkeit und später der Krieg gegen fremdländische Invasoren.
15 Jahre später fristet Kershyn, eine junge Frau, mit kleinen Taschentricks in Messemprar, der letzten freien Stadt in Unther, ein karges Dasein. Vergebens versucht sie ein ehrliches, wenn auch hungriges Leben zu führen. Ihre Fingerfertigkeit fällt einer Magierin auf, die einen Dieb sucht, der ihr ein mächtiges Artefakt, den Alabaster Stab, "besorgt", mit dem die Feinde Unthers zurückgeschlagen werden könnten. Sie erpresst Kershyn mit einer Mordanklage zum Mitmachen, widerwillig kundschaftet die unfreiwillige Diebin das Anwesen des Händlers Massedar aus und stiehlt den Stab.
Nach der Übergabe des Diebesguts wird sie von Demok, dem Leibwächter Massedars, gestellt und vor seinen Herren gebracht, dieser verlangt von Kershyn die Wiederbeschaffung des Stabes. Dieses Mal ist die Wahl einfacher, zudem entwickelt die junge Frau Sympathien gegenüber ihrem "Auftraggeber", der sie trotz des Diebstahl gut behandelt.
Doch so einfach der Diebstahl war, so schwierig wird die Wiederbeschaffung, denn sowohl die ursprünglichen Auftraggeber und auch Massedar, von Demok gar nicht zu reden, sind nicht das was sie vorgeben zu sein. Und auch die Anhänger Tiamats mischen auf beiden Seiten mit. Denn alle wollen den Alabaster Stab, dem Stab des Nekromanten mit dem man die Toten beherrschen kann, auch tote Götter...
Kritik:
Das Plot ist eine gewöhnliche Variante des Themas: "Vertraue niemanden, denn niemand ist was er erscheint!" und von keiner der Figuren, bis auf die Heldin natürlich, weiß man bis kurz vor dem Ende wirklich wo sie steht und wer sie überhaupt ist. Obwohl man mit ein bisschen Kenntnis des Genres sich schon seine Gedanken machen kann.
Das Ganze ist gut geschrieben und läßt sich selbst im Englischen leicht lesen. Kershyn ist eine sympathische Heldin, die durch die Beschreibung ihrer Gedankengänge an Tiefe gewinnt, und Demok, kommt wie Eastwoods einsamer Cowboy daher. Alle Figuren sind Archetypen des Fantasy-Rollenspiels und die ganze Story selbst, könnte ein Abenteuer sein, hin und wieder habe ich im Gedanken gewürfelt...
Gestört hat mich der Anfang, wo das ganze Augenmerk auf einen kleinen Flüchtling gelenkt wird, samt Namen und allem, der dann aber nach wenigen Seiten wieder verschwindet und man die ganze Zeit aufgrund seiner Einführung erwartet, dass er wiederkehrt.
Neben den Genre üblichen Wendungen und Drehungen sind einige der Namen etwas einfallslos. So erinnert Gilgeam, nicht nur dem Namen nach an Gilgamesch. Und Namen wie Furifax, Zimrilim und Tukulti fand ich dann doch zum Lachen.
Die Reihe "The Rogues" soll dem Leser diejenigen näher bringen, die auf der Schattenseite Faerûns leben, lieben und leiden. Die kleinen Gauner und Lebenskünstler halt, die nicht wirklich böse sind und ihrerseits nur versuchen zu überleben, in einer Welt wo das Leben ohne Reichtum gar nicht so einfach ist.
6 von 10 Punkten.
- April 2004 -
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