Serie / Zyklus: Forgotten Realms, War of the Spider Queen, Book 1 Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Inhalt:
Die größte und schönste Stadt der Drow, Menzoberranzan, hat mehrere Probleme.
Zum einen kommen keine Karawanen mehr aus den anderen Drow-Städten an, als daraufhin die Botschafterin von Ched Nasad, Faeryl, dem nachgehen will, wird sie unter Hausarrest gestellt. Sie sieht nur einen Ausweg nämlich mit Hilfe der üblichen Intrigen Menzoberranzan heimlich zu verlassen. Nicht ahnend, daß sie damit genau in eine vorbereitete Falle läuft.
Außerdem scheint Lloth, die Chaos-Göttin in Spinnengestalt, ihre Anhängerinnen verlassen zu haben und zum anderen verschwinden immer mehr männliche Drow aus ihren Häusern. Kein Wunder dass die Priesterinnen alles andere als gutgelaunt sind. Aber trotz oder vielmehr wegen dem Verlust ihrer spirituellen Kräfte verbieten sie dem Erzmagier Gromph Baenre (Bruder der herrschenden Matriarchin Triel Baenre) der Abwanderung nachzugehen. Natürlich hält dieser sich nicht an das Gebot und schickt den in Ungnade gefallenen Magier Pharaun los das Rätsel zu klären. Während Gromph sich dem Zeitvertreib widmet seine andere Schwester Quenthel, höchste Priesterin Lloth's, aus dem Weg zu räumen, um so als "wertloser" Mann zum wichtigsten Berater von Triel zu werden.
Pharaun, der zu viele Magierlehrlinge in einem Experiment "aufgebraucht" hat, macht sich zusammen mit seinem Freund, dem Schwertmeister Ryld Argith, auf die Suche nach der Lösung des Problems. Behindert wird seine Queste durch die Verfolgung durch seine Schwester Greyanna, die im Auftrag ihrer Mutter darauf aus ist seinen Kopf zu holen, da sie sowieso ein persönliches Problem mit ihm hat, kommt ihr dieser Befehl natürlich mehr als recht.
Der Magier und sein Schwertkämpfer-Freund finden schnell heraus wohin die männlichen Drow verschwunden sind und kommen einer Verschwörung auf die Spur, die selbst für einen Intrigen gewohnten Drow unglaublich ist...
Dissolution ist der erste Teil einer auf 6 Bände ausgelegten Serie, die sich ausschließlich mit den "Bösen" aus der Welt der "Vergessenen Reichen" beschäftigt, den Drow.
Die Dunkelelfen ohne jegliche Spur des Guten im Körper, reinste Chaoswesen für die Intrigen, Mord und Folter überlebenswichtige Bestandteile ihres täglichen Daseins sind, sehen sich hier der Auslöschung ihrer Tradition und ihrer Kultur gegenüber. Die Abwesenheit des "Beistands" ihrer Gottheit Lloth ist da noch das geringste der Übel.
Das ganze Buch ist im Prinzip der Auftakt zu einem großen Abenteuer. Rollenspieler erkennen das Vorstellen der einzelnen Charaktere und am Ende das Zusammenführen zu einer Abenteurer-Gruppe, daß sich die einzelnen Mitglieder dieser Truppe am liebsten gegenseitig an die Kehle gehen würden liegt in der Natur der Dinge, schließlich sind es Drow. Am Ende des Bandes weiß der Leser dann: jetzt kann die Kampagne (und damit die Story) beginnen. Denn nur eines der Probleme ist gelöst und von den anderen ist noch nicht einmal der Hauch einer Idee des Warum in Sicht.
Das Intrigenspiel ist vielfältig, das Motto scheint "Jeder gegen Jeden" zu lauten und so manche Nebenfigur wird gewissenlos gemeuchelt (von einigen Hauptfiguren gar nicht zu reden). Es macht Spaß mal ein Buch zu lesen, wo es keinen Guten gibt, sondern alle böse sind und Mitgefühl nur kurzzeitig aufkommt und meist schnell gereut wird, wenn der Charakter sich Drow-gerecht verhält. Dadurch kommt keinerlei Langeweile auf, weil man nur eines sicher weiß, nämlich daß es den "angeblich" gute Drow nicht gibt.
Richard Lee Beyers versteht es das Ganze so zu schreiben, daß der Leser nicht den Überblick verliert und frustriert das Buch zur Seite legt. Vielmehr bleibt man dabei und liest und liest um zu sehen, wer in welchem Netz hängen bleibt.
Man merkt, daß das Ganze auf mehrere Bände ausgelegt sind, da von den vielen Hauptpersonen (die sich am Ende ja in einem Team wiederfinden) nicht alle wirklich Tiefe gewinnen. Das scheint für spätere Bände aufgehoben worden zu sein. Wenn ich Vermutungen anstellen soll, dann würde ich darauf tippen, daß in jedem der Bücher ein oder zwei der Drow ins Rampenlicht gestellt werden. In diesem war es jedenfalls der Magier Pharaun. Diese Figur ist sehr gut ausgearbeitet und stellenweise sogar Sympathieträger, obwohl er kräftig daran arbeitet den Leser (nicht) zu enttäuschen.
Er weist Ähnlichkeiten zu Salvatores Jarlaxle dem Anführer von Bregan D'aerthe auf, da fragt man sich dann wie weit der Vater der Dunkelelfen seine Hände mit im Spiel hat.
Mal wieder der erste Band einer Serie, der mir Spaß gemacht hat zu lesen und von dem ich mir mit Sicherheit die Fortsetzungen holen werde.
8 von 10 Punkte.
- Juli 2004 -
Der Krieg der Spinnenkönigin Band 1: Zersetzung, ISBN 3-935282-84-2
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