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Titel: Flucht zum Mars |
Nach dem letzten großen Krieg wird die Menschheit fremdbestimmt. Eine künstliche Intelligenz regiert und bestimmt über das Wohl und Wehe der Menschheit. Lediglich unwichtigere Entscheidungen treffen wenige Regierungsbeamte. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass sich die Menschen innerhalb einer bestimmen Norm verhalten. Abweichler werden therapiert oder sogar mit einer neurologischen Operation angepasst. Und da die Welt hauptsächlich von Maschinen geprägt ist, langweilen sich die Menschen. Hier kommt wieder das Programm der alten Caesaren zum Tragen: Brot und Spiele.
Eine Art der Spiele sind Big-Brother-ähnliche Zustände. Menschen werden in bestimmte Umgebungen versetzt, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Eines dieser Spiele findet auf dem Mars statt. Dabei sind die beteiligten Personen erst gar nicht davon überzeugt, sich auf dem Mars zu befinden. Die acht Personen finden sich jedoch schnell mit der Umgebung ab und die geringe Schwerkraft überzeugt sie. Andere Zweifel dringen in den Vordergrund. Ist das wirklich alles ein Spiel? Schauen die Menschen auf der Erde zu? Und gibt es den chinesischen Bunker hier oben tatsächlich? Wenn ja, stimmt die Aufgabenstellung noch? Nachfragen kann man nicht, denn die Erde antwortet nicht.
Das Leben auf dem Mars ist kein Zuckerschlecken. Das gelandete Raumschiff ist zwar ausgelegt als Selbstversorger, man versucht eisführende Schichten anzuzapfen, um Trinkwasser zu gewinnen, und anderes mehr. Doch wenn das Raumschiff lahmgelegt wird, ist die achtköpfige Besatzung plötzlich ziemlich hilflos. Das Ziel kann jetzt nur noch sein, in die Festung einzudringen und dort zu überleben. Auf dem Weg dorthin werden fast alle Expeditionsteilnehmer von Androiden entführt. Lediglich Alf und Sylvie gelingt es, in die Festung einzudringen. Nach einem Hilferuf, dem bekannten SOS, öffnet sich eine Schleuse und die beiden treffen auf Ramses. Das Abenteuer ist so jedoch noch nicht beendet. Man sucht die entführten Teammitglieder und will auch wieder zurück zur Erde. Alles nicht so einfach.
Der österreichische Altmeister der Zukunftserzählungen, Herbert W. Franke, veröffentlichte in diesem Monat seinen neuesten Science-Fiction-Roman im Verlag dtv. Die Reihe Premium ist durchaus der angemessene Rahmen für sein gelungenes Werk. Er beschäftigt sich wieder einmal, und das ist durchaus nicht abwertend gemeint, mit der menschlichen Entwicklung und lässt gleichsam durch die schriftstellerische Blume etwas Sozialkritik anklingen. Seine Helden sind Menschen wie du und ich, keine allmächtigen Helden im Universum. Sie sammeln Erfahrungen auf dem roten Nachbarplaneten, die ihr ganzes Leben verändern werden. Während der Leser der Erzählung folgt, findet er immer wieder eingestreut in den Text die Beschreibungen der beteiligten Personen. Ersichtlich wird, warum die Menschen ausgewählt und wie hoch ihre Abnormität eingestuft wurde. Wenn jemand eine wissenschaftliche Zukunftserzählung schreiben kann, dazu noch spannend, dann Herbert W. Franke.