Reihe: Alpha & Omega, Band 3 Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Dieser dritte Band der Alpha & Omega Reihe von Patricia Briggs setzt kurze Zeit nach dem Outing der Werwölfe ein. Jetzt, da die Menschen von ihrer Existenz offiziell wissen, müssen die Wölfe dafür sorgen, dass sich die ihren an die menschlichen Gesetze halten. Nicht jedem Werwolf gelingt dies und so muss Charles, der Sohn des Marrok, der über alle Werwölfe Nordamerikas herrscht, immer öfter die vom Marrok zum Tode Verurteilten töten. Er nahm diese Aufgabe zwar schon lange Zeit wahr, denn Werwölfe, die keine Kontrolle über ihren Wolfsteil hatten, wurden zu gefährlichen Killern. Nun jedoch verfolgen ihn die Geister derjenigen, die er töten muss, so sehr, dass er sich sogar vor seiner Frau Anna verschließt, weil er sie nicht auch gefährden will. Damit sein Sohn nicht an seiner Aufgabe als Scharfrichter seines Vaters zerbricht, betraut der Marrok Charles und Anna mit der Unterstützung des FBI bei den Ermittlungen gegen einen Serienmörder, der auch drei Werwölfe getötet hat. Der Mörder entführt seine Opfer, foltert und vergewaltigt sie, und tötet sie nach einer Woche des Leidens. Die beiden können wertvolle Hinweise liefern. Gemeinsam mit dem Vater der letzten entführten jungen Frau, einem mächtigen Angehörigen des Feenvolks, und dem FBI entdecken sie schließlich das Versteck der Killer (ja, es sind mehrere), und retten das letzte Opfer.
Am Ende allerdings wird alles schwieriger. Der überlebende Mörder wird von einem menschlichen Gericht freigesprochen, das Feenvolk zieht sich deshalb wieder aus der Öffentlichkeit zurück. Für die Werwölfe als nun wieder einzige geoutete nichtmenschliche Wesen brechen interessante Zeiten heran.
Patricia Briggs schreibt mit diesem Buch die Geschichte der Werwölfe fort. Besonders geht es in den Büchern dieser Reihe um den Marrok, seinen Sohn Charles und dessen Frau Anna sowie einige Werwölfe aus dem Rudel des Marrok. Die Autorin schildert in jedem ihrer Bücher jeweils einen anderen Aspekt aus dem Leben der Werwölfe. In diesem Buch haben wir es mit Regierungsinstitutionen zu tun und mit Menschen, die den Werwölfen durchaus skeptisch gegenüberstehen. Charles und Anna haben auch die Aufgabe, ein wenig Public Relations zu machen und können zumindest einige Missverständnisse aufklären. Frau Briggs zeichnet in ihren Büchern durchaus spannende Charaktere, deren Geschichte neugierig auf eine Fortsetzung macht. Anna ist mittlerweile eine selbstbewusste Frau, die eine wichtige Rolle im Machtgefüge der Werwölfe einnimmt. Charles ist ein interessanter Charakter, dem neben seiner starken, düsteren auch immer wieder schwächere Seiten zugestanden werden. Das Bild von Bran, des mächtigen Marrok der nordamerikanischen Werwölfe, wird von Buch zu Buch farbiger und interessanter.
Am Horizont tauchen aber bereits Probleme auf. Prominente Senatoren unterstützen Bestrebungen, die Werwölfe zu Tieren zu erklären. Nach dem Rückzug des Feenvolkes aus der Öffentlichkeit wird sich das Misstrauen der „normalen“ Menschen nun ausschließlich auf die Werwölfe konzentrieren. Bran wird sicher im nächsten Buch der Reihe alles aufbieten müssen, um die Werwolfrudel zu schützen.
Gemeinsam mit der Mercy Thompson-Reihe, deren Personal sich in einigen Punkten mit der Alpha & Omega Reihe überschneidet, hat Patricia Briggs eine spannende Welt geschaffen. Viele Bezüge zu den Feensagen der Alten Welt, zu den Mythen der indianischen Ureinwohner Nordamerikas und den Werwolfgeschichten des Mittelalters helfen, die Handlung spannend zu halten. Tatsächlich bekam ich Lust, wieder einmal ein altes Buch über irische Feen zu lesen. Den nächsten Band mit Anna und Charles, Bran und den Werwölfen lese ich natürlich auch.