Titel: Flash Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Eigentlich hätte es ein Meilenstein der Forschung werden sollen. Die beiden Wissenschaftler Theo Prokopides und Lloyd Simcoe wollen mit dem neuen Hadronenbeschleuniger Higgs-Teilchen nachweisen (ich verstehe jetzt von Physik zu wenig, um zu beurteilen, ob dies echte Bedeutung hat oder ob dies reines Techno Babble ist). Das Ergebnis des Versuchs ist jedoch ein ganz anderer Effekt: Die gesamte Menschheit wird für knapp 2 Minuten 21 Jahre in die Zukunft versetzt. Visionen geben jedem Menschen einen Blick in die Zukunft, doch dieser Effekt ist nicht nur für die ganze Menschheit verheerend, sondern auch für die beiden Forscher. Lloyd Simcoe erleidet einen persönlichen Schicksalsschlag, als die Tochter seiner Freundin an den Folgen des Flashforward durch einen Unfall - wie tausende andere Menschen auch - den Tod findet. Außerdem sah er sich in seiner Vision der Zukunft mit einer anderen Frau im Bett liegen. Theo Prokopides’ Probleme sind ungleich größer. Er hatte keine Vision, und dies kann nur bedeuten, dass er in 21 Jahren tot ist. Doch die Wahrheit ist viel schlimmer: Es stellt sich heraus, dass er zwei Tage vor Beginn der Vision in der Zukunft erschossen wurde. Beide Wissenschaftler stellen sich nun verzweifelt die Frage: Ist die Zukunft unabänderlich oder kann man über sein Schicksal selbst bestimmen?
Robert J. Sawyers Roman baut auf einer faszinierenden, eigentlich sogar philosophischen Idee auf: Ist der Mensch seines Glückes Schmied oder ist alles vorherbestimmt wie bei einem Theaterstück? Diese Frage wird am Ende des Buchs teilweise beantwortet, wenngleich auch Sawyer sich scheut, eine klare Antwort zu geben. Tatsächlich weicht der Autor dieser Frage wiederholt aus. Es war nicht seine Intention, so philosophisch zu werden, sondern er wollte eine interessante SF-Geschichte schreiben, bei der auch die Technik eine gewisse Rolle spielt. Nun fragt man sich: Geht so etwas? Die Antwort ist nein, denn beide Themen sind so gegensätzlich, wie sie nur sein könnten. Dennoch gelingt es dem Autor, ein interessantes Konzept zu entwickeln und in den ersten zwei Dritteln den Leser erstaunlich gut in den Bann zu schlagen. Zum Ende hin aber gelingt es ihm nicht, die Geschichte in einem angemessenen Maß ausklingen zu lassen. Die Auflösung der Mördergeschichte um Theo Prokopides ist zu kurz, zu banal und zu actionreich geworden. Hier hätte sich der Leser eine intelligentere Lösung gewünscht. Und dann der Strang um Lloyd Simcoe, der mit dem Versuch endet, Arthur C. Clarkes Visionen am Ende von 2001 nachzueifern. Diese Szenen sind vollkommen deplaziert und entwerten einen Roman, der eine wirklich tolle Idee hatte, die über weite Strecken gelungen umgesetzt wurde. Doch trotz der Schwächen am Ende kam ein Roman heraus, der gelungene SF bot und wieder mal zeigte, was wir Science-Fiction-Leser so sehr an dem Genre mögen: phantastische Ideen, technische Wunder und der Mensch, der mit diesen umzugehen versucht.
7 von 10 Punkten.
Robert J. Sawyers Roman baut auf einer faszinierenden, eigentlich sogar philosophischen Idee auf: Ist der Mensch seines Glückes Schmied oder ist alles vorherbestimmt wie bei einem Theaterstück? Diese Frage wird am Ende des Buchs teilweise beantwortet, wenngleich auch Sawyer sich scheut, eine klare Antwort zu geben. Tatsächlich weicht der Autor dieser Frage wiederholt aus. Es war nicht seine Intention, so philosophisch zu werden, sondern er wollte eine interessante SF-Geschichte schreiben, bei der auch die Technik eine gewisse Rolle spielt. Nun fragt man sich: Geht so etwas? Die Antwort ist nein, denn beide Themen sind so gegensätzlich, wie sie nur sein könnten. Dennoch gelingt es dem Autor, ein interessantes Konzept zu entwickeln und in den ersten zwei Dritteln den Leser erstaunlich gut in den Bann zu schlagen. Zum Ende hin aber gelingt es ihm nicht, die Geschichte in einem angemessenen Maß ausklingen zu lassen. Die Auflösung der Mördergeschichte um Theo Prokopides ist zu kurz, zu banal und zu actionreich geworden. Hier hätte sich der Leser eine intelligentere Lösung gewünscht. Und dann der Strang um Lloyd Simcoe, der mit dem Versuch endet, Arthur C. Clarkes Visionen am Ende von 2001 nachzueifern. Diese Szenen sind vollkommen deplaziert und entwerten einen Roman, der eine wirklich tolle Idee hatte, die über weite Strecken gelungen umgesetzt wurde. Doch trotz der Schwächen am Ende kam ein Roman heraus, der gelungene SF bot und wieder mal zeigte, was wir Science-Fiction-Leser so sehr an dem Genre mögen: phantastische Ideen, technische Wunder und der Mensch, der mit diesen umzugehen versucht.
7 von 10 Punkten.