Reihe: Band 1 von 3 Eine Besprechung / Rezension von Stefanie |
Inhalt:
Carya ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben in Arcadion. Sie geht gerne zur Templerjugendgruppe des Lux Dei, wo sie den Gruppenführer Ramin anhimmelt, besucht eine gute Schule und verbringt lustige Stunden mit ihrer Freundin Rajael. Außerdem fühlt sie sich sicher in der Stadt, die während des großen Sternenfalls und in den dunklen Jahren danach eine Zufluchtsstätte geworden ist. Auch Jonan, Mitglied der Schwarzen Templer, kann sich nicht wirklich beklagen, außer vielleicht, dass sein Leben ein wenig zu sehr dem Wunsch seines Vaters folgt und dieser ihm ständig vorhält, wieviel er sich denn in seiner Jugend erarbeitet habe. Doch als Rajaels Freund, der Invitro Tobyn, vom Lux Dei gefangen genommen und gefoltert wird, nur weil er ein Künstlicher ist, erkennen sie die Grausamkeit des Ordens und versuchen vor der Inquisition zu fliehen.
Die Geschichte wird in der Er-/Sie-Perspektive erzählt, wobei die Sichtweise immer zwischen Carya und Jonan wechselt. Dadurch, dass beide dem Orden des Lux Dei, der in Arcadion herrscht, anfangs nicht wirklich abgeneigt sind, wirkt dieser zunächst auch nicht allzu schlimm. Doch nach und nach lernt man zusammen mit den Protagonisten, wie grausam und fanatisch dieser eigentlich ist.
Leicht philosophisch wird es in diesem Buch auch, was einen als Leser natürlich zum Nachdenken anregt. Vor dem großen Sternenfall haben die Menschen angefangen, Menschen künstlich in sogenannten Brutlaboren zu züchten. Doch abgesehen davon, dass sie keine leiblichen Eltern haben, sind sie auch normale Menschen. Der Lux Dei hat allerdings die Überzeugung, dass Gott den Sternenfall deswegen geschickt habe, um die Menschen zu strafen. Ihrer Meinung nach haben die Künstlichen kein Recht zu Leben und werden vom Orden gefangen genommen und ihre Brutlabore zerstört.
Die Geschichte von Caryas und Jonans Flucht vor dem Orden wirkt sehr realistisch dadurch, dass nicht sofort alles glatt geht, was ich beim Lesen manchmal befürchtet hatte. Dabei machen die beiden Charaktere auch eine ziemliche Wandlung durch. Caryas ist am Anfang des Buches noch ein wenig ruhiger und mit ihr größtes Problem ist nur, wie sie ihren Schwarm denn endlich auf sich aufmerksam machen kann. Im Laufe des Buches verwandelt sie sich jedoch in eine starke und selbstbewusste Frau, die sich nicht mehr viel sagen lässt. Jonan ist anfangs noch unter der Fuchtel seines Vaters, der sein Leben eigentlich genau durchgeplant hat, auch wenn Jonan nicht unbedingt damit einverstanden ist. Doch als er Carya begegnet, als er sie eigentlich festnehmen soll, läuft das Fass bei ihm über, und er wirft sein gesamtes bisheriges Leben hin um ihr zu helfen. Die Nebencharaktere sind auch gut ausgearbeitet. Von ihnen ist mir besonders der Straßenjunge Pittlit ans Herz gewachsen, auch wenn ich ihm zuerst noch recht skeptisch gegenüber war.
Lustig fand ich es auch immer, wenn aus Caryas oder Jonans Sicht Technologien beschrieben wurden, die wir Leser zwar kennen, die aber noch von vor dem Sternenfall waren, und den beiden daher nicht geläufig waren. Schade fand ich nur, dass mir nicht so ganz klar war beim Lesen, wann genau der große Sternenfall denn war. Für mich klang es manchmal, als ob es schon ewig her war, doch später hat es dann auch wieder gewirkt, als ob das noch in der Generation von Caryas Eltern gewesen sein muss, so dass ich schon dachte, ich hätte diese Information vielleicht überlesen. Ich hoffe, im nächsten Teil wird noch mehr hierüber erzählt.