Reihe: Special Agent Pendergast, Band 10 |
Mittlerweile legen Douglas Preston und Lincoln Child ihren zehnten Roman mit Special Agent Pendergast vor. Man kann also sagen, durchaus ein Jubiläum. Vielleicht aus diesem Grund befassen sich beide Autoren in ihrem neuen Buch mit der „dunklen Vergangenheit“ von Aloysius Pendergast und liefern dabei zugleich den Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe, die sich speziell um die Geheimnisse in Pendergasts Familie drehen.
„Fever“ befasst sich mit Pendergasts Frau Helen, die bei einem Afrikaaufenthalt von einem Löwen getötet wurde. Etwa fünfzehn Jahre später findet der FBI-Agent plötzlich heraus, dass es sich dabei um keinen Unfall, sondern um Mord gehandelt hat. Diese Erkenntnis lässt ihm keine Ruhe, sodass er seinen Freund D’Agosta bittet, ihm bei der Rekonstruktion des Verbrechens zu helfen. Ihre Suche deckt auf, dass Helen großes Interesse an einem amerikanischen Naturmaler aus dem 19. Jahrhundert hatte. Aus irgendeinem Grund suchte sie ein Gemälde, das seit mehr als einem Jahrhundert als verschwunden gilt. Natürlich finden Pendergast und D’Agosta heraus, dass sich auch andere für dieses Gemälde interessieren. Zudem erscheint der Charakter seiner verstorbenen Frau in einem mehr und mehr düsteren Licht.
Der neueste Roman des Autorenduos ist ein konventioneller Thriller, der etwas langatmig beginnt, ab der Hälfte jedoch zunehmend an Tempo gewinnt. Viele Überraschungen allerdings finden sich nicht. Man erhält die gewohnte Mischung aus Action und Wissenschaft. Richtige Spannung will nicht aufkommen, da sich beide gewohnter Wendungen bedienen, die bereits in x anderen Romanen und Filmen verwendet wurden. Teilweise verleihen Preston und Child der Story die Struktur klassischer Kriminalromane, in denen es vor allem um finstere Familiengeheimnisse geht. So gesehen erhält die Geschichte einen düsteren Charakter. Dieser wird allerdings durch ironische und teils selbstironische Anspielungen aufgelockert.
Für Pendergast-Fans dürfte das Buch in dem Sinne interessant sein, dass der Hintergrund der Figur genauer unter die Lupe genommen wird und man viele Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit erfährt. Die Handlung selbst jedoch ist nicht gerade das, was man als aufregend bezeichnen kann. Leser, die sich bisher noch nicht mit einem der Romane von Preston und Child befasst haben, werden das Ganze nichtssagend finden, da es viele Anspielungen auf frühere Figuren und Romane gibt und die Handlung zu sehr auf Pendergast zugeschnitten ist. Aus dieser Perspektive folgt man der Geschichte eher mit einem Schulterzucken. Aus Pendergasts zehntem Fall wäre sicherlich mehr zu machen gewesen. So aber trifft man auf eine Ansammlung verbrauchter Ideen, welche die Leselust hemmen.