Serie / Zyklus: Graken-Trilogie - Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse ( weitere Rezensionen von Alfred Kruse auf fictionfantasy findet man hier ) |
Die Menschheit befindet sich seit elfhundert Jahren im Krieg gegen die nichtmenschlichen Graken. Ein Findelkind entwickelt sich zum ersten männlichen Großmeister der Tal-Telassi-Schwesternschaft und schafft es mit seinen psychischen Fähigkeiten, die drohende Niederlage abzuwenden.
Eine andere Inhaltsangabe könnte lauten: "Der Kwisatz Haderach wird bei den Bene Gesserit ausgebildet." Dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr, die Analogie mit Frank Herberts "Dune" ist verblüffend. Ebenso wie die Geschichten um den Wüstenplaneten spielt "Feuervögel" 10.000 Jahre in der Zukunft - und genau wie Frank Herbert schafft es Andreas Brandhorst, dem Leser bereits auf den ersten Seiten eine Vertrautheit mit seinem Universum zu schaffen, die einen bis zum Ende nicht mehr loslässt. Die Tal-Telassi-Schwesternschaft ist eine Gemeinschaft von Frauen, die über Selbstdisziplin geistige Fähigkeiten entwickeln. Der Vergleich mit den Bene Gesserit drängt sich nahezu auf, insbesondere nachdem Dominik als männlicher Tal-Telassi seinen ersten Auftritt hatte. Das Gefühl, einen alternativen Wüstenplanet-Roman vor sich zu haben, bleibt auch bis zum Ende des Romans erhalten, als Dominik sich der (ihm sichtbaren) Unabwendbarkeit seines Schicksals fügt. Diese durchgängige Analogie wird noch hervorgehoben durch den hervorragenden Stil des Autors, der zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt, ohne in sinnlose Action-Szenen zu verfallen.
Diese Analogien zu "Dune" bleiben allerdings Analogien und werden an keiner Stelle zu platten Ähnlichkeiten. Das gänzlich andere Universum, das der Autor vor dem Leser entfaltet, ist originär - und faszinierend. Man spürt deutlich den machtvollen Sense of Wonder dieses Universums, man sieht förmlich die einzelnen Szenen vor sich. Die bildhafte Sprache des Autors tut ein Übriges dazu, dass man diesen Kosmos liebt und sich darin heimisch fühlt. "Feuervögel" ist der erste Teil der Graken-Trilogie. Das ist auch sein einziger Mangel. Denn im Gegensatz zu "Dune" liegt hier kein in sich abgeschlossener Roman vor, kein für sich alleine stehendes Werk. Es bleibt abzuwarten, ob das hohe Niveau des ersten Teils auch in den nächsten beiden Teilen durchgehalten wird.