Serie: Feuerbund, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Seit der junge General Wyl Thirsk von seinem bösartigen Widersacher, dem König Celimus den Tod fand, wechselt sein Geist die Körper. Bereits zweimal fand er sich im Körper seines Mörders wieder. Dies bewirkt der Zauber einer Hexe, über dessen Natur Wyl viel zu wenig weiß. Eines jedoch ist sicher: Solange der Zauber wirkt, wird er nicht sterben und auch seine Seele keine Ruhe finden. Doch Wyl hat nun ein ganz anders Problem: Er befindet sich nun im Körper einer Frau, jener Meuchelmörderin, die Celimus ausschickte um ihn erneut töten zu lassen (allerdings ohne zu wissen, dass das Ziel seines Anschlags Wyl Thirsk war) und erneut muss Wyl vor den verhasten König treten um seinen Lohn zu, aber auch einen neuen Auftrag zu empfangen. Dieser könnte nicht extremer ausfallen: Er muss Yelena, seine Schwerster ausfindig machen und töten. Zuvor hatte er sie vor den Racheplänen des Königs versteckt, doch nun hat er ihre Spur erneut gefunden und beauftragt ironischer Weise ohne dies zu Wissen den Bruder mit dem Mordauftrag. Natürlich hat Wyl nur die Rettung seiner Schwester im Sinn, doch als er auf sie trifft kommt es zur Katastrophe.
Im Gegensatz zum überragenden ersten Band der Trilogie gibt es in diesem Band einige längen zu kritisieren. Zu oft sind die Helden von A nach B unterwegs und zu häufig nimmt die Autorin Tempo aus der Geschichte. Auch in der Charakterisierung der Personen, allen vorn Wyl zeigen sich nun Schwächen. Die durchgewühlte Gefühlswelt des Protagonisten wird nicht umfassen genug geschildert und teilweise wirkt er sehr kalt obwohl die Figur doch als gut und warmherzig beschrieben wird. Die Seelenqualen emotional kaum aufgearbeitet und im Moment der größten Krise des Romans wirkt er eiskalt. Doch trotz dieser Kritik, die vielleicht schlimmer klingen mag, als es tatsächlich war, bot der Roman gute Unterhaltung und eine interessante Geschichte die im Folgeband ihren Abschluss finden wird.
Ein paar Worte noch zu dem deutschen Titel: Es ist mir absolut schleierhaft, wie man den Titel „Blood and Memory“ mit „Die Prophezeiung“ übersetzen konnte. Wie unsinnig das ist, zeugt der Umstand, dass in dem ganzen Roman keine Prophezeiung vorkommt. Was soll das also: Ist dies am Ende nur der perfide Plan, mit so einem Titel Fantasy Leser zu locken? Tatsächlich aber denke ich, dass solche Banalitäten die Leser eher abschrecken – zumindest Leser wie mich.
6 von 10 Punkten