Serie: Feuerbund, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der junge General Wyl Thirsk und Prinz Celimus sollten nach dem Willen ihrer Väter Blutsbrüder und beste Freunde sein. Leider ging dieser Plan nicht auf und Celimus neidete Wyl die Liebe, die ihm sein Vater, der König von Morgravia, entgegenbrachte. Tatsächlich hatte der König längst aufgegeben, eine gute Beziehung zu seinem Sohn zu pflegen. Er und seine Frau hassten sich bis aufs Blut, und als die Königin bei einem Unfall ums Leben kam (es ist nicht ganz klar, ob der König nicht tatsächlich nachgeholfen hatte), machte ihn der Sohn verantwortlich und verzieh ihm das nie. Im Gegenteil: Der Hass wuchs in ihm und aus dem Jungen wurde ein grausamer König, dessen erste Amtshandlungen das Ende von Wyl Thirsk besiegeln sollten. Doch eine Hexe, der Wyl kurz vor deren Verbrennung mit Milde und Verständnis begegnete, obwohl er ihr grausames Ende nicht verhindern konnte, gab ihm ein Geschenk. In dem Moment, als der Meuchelmörder ihn tötete, wechselte Wyls Geist die Körper. Nun in Gestalt des Feindes sinnt er auf Rache, doch mehr noch muss er die junge Königin von Briavel vor dem grausamen König retten, der mit einer Hochzeit einen dauerhaften Frieden zwischen den beiden verfeindeten Königreichen schaffen will.
Das Schöne an diesem Roman ist, dass er eben nicht den Kampf gegen eine mysteriöse Macht oder einen unüberwindbaren Feind, sondern eine ganz persönliche Geschichte erzählt. Diese - im positivem Sinne - altmodische Geschichte erzählt mit viel Kraft das Streben von Wyl Thirsk, gegen seinen Widersacher zu bestehen. Zuerst als General unter dem alten König und dann im Körper des Mörders. Im gewissen Sinne erinnert die Geschichte an Alexandre Dumas „Der Graf von Monte Christo“. Wyl Thirsk ist auch sehr auf seine Ziele fixiert und agiert mit einer erstaunlichen Kälte. Sein Ziel ist die Rache, doch kaltblütig und geduldig führt er seinen Plan aus. Doch der Roman ist mehr: Autorin Fiona McIntosh verlässt bewusst die ausgetretenen Pfade der Fantasy und erzählt eine Geschichte, die den Leser mehrfach überrascht. Der Roman endet, so viel sei verraten, mit einer ziemlichen Überraschung und diese ist nicht die erste unerwartete Wendung in der Geschichte. Neben einem sehr ansprechenden, soliden Erzählstil ist diese der große Pluspunkt des Romans. Der Leser will überrascht werden, doch bei erfahrenen Lesern gelingt dies Autoren mit wenig Vorstellungskraft nur selten. Fiona McIntosh ist hier sicherlich eine Ausnahme und man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.
8 von 10 Punkten.