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Reihe: Movenna Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In den abgelegenen Gebirgen Movennas liegt die Heimat eines Naturvolks, das den schwarzen Fels eines Abbruchs verehrt. Der Legende nach stiegen einst die Götter hernieder, nahmen Besitz von dem schwarzen Gestein und hielten so die Gletscher davon ab, die Menschen und ihr Land zu verschlingen. Mit Handwerkskunst wurden die Gesichter jedes einzelnen Gottes und jedes einzelnen Geistes aus dem Gestein geformt, und so gaben die Menschen dem Abbruch Gestalt. Als der Junge Ask aus Versehen die Nase eines der kleinsten Geister abbricht, ist das ganze Dorf in Aufruhr. Er hat Frevel begangen und so Verdammnis über das Dorf gebracht. Er muss in einer Mutprobe einen Bären töten, was für einen Jungen seines Alters eine unlösbare Aufgabe ist. Dann jedoch trifft er auf Steppenreiter, die - so stellt sich bald heraus - Asks Heimatdorf Verdammnis bringen, denn die Anführerin will ihrem verstorbenen Mann ein Mausoleum aus eben den schwarzen Felsen bauen. Ein Konflikt ist unvermeidbar und die Steppenreiter sind den Naturvölkern in jeder Hinsicht überlegen. Kann ein Gemetzel noch abgewendet werden?
Petra Hartmanns Roman bewegt sich fernab des Mainstreams der üblichen Fantasy und die düstere, fatalistische Erzählung bietet frische Ideen. In gekonnter Weise und mit gutem Stil erzählt die Autorin von dem Konflikt zweier ungleicher Parteien, wobei Asks Stamm ebenso hilflos ist wie einst die Indianer Amerikas. Während die Handlung fortschreitet und die Ereignisse immer größere Dimensionen annehmen, werden die Protagonisten gewechselt, was der Roman gut tut und so dem Leser Abwechslung beschert. Eigentlich muss man von dem Buch eher als einem Episoden-Roman sprechen, denn die Geschichte wird in Form von vier Erzählungen präsentiert. Die Episoden haben jedoch einen starken inneren Zusammenhang. Wie auch immer, „Der Fels der schwarzen Götter“ ist ein durchaus gelungener Roman. Petra Hartmann wartet mit ungewöhnlichen, düsteren Ideen auf und bietet einen gelungenen Kontrast zu den recht abgenutzten üblichen Fantasy-Klischees. Bleibt zu hoffen, dass man von der Autorin noch mehr zu lesen bekommt.
8 von 10 Punkten.