Reihe: Space Marine Battle / Warhammer 40.000
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Tabletop und die damit verbundenen Figuren aus Plastik und Metall sind seit vielen Jahren nicht mehr aus dem Spielesektor wegzudenken. Auf großen Messen werden große Schlachten der Buch- und Filmgeschichte in Miniaturformat nachgebaut und von vielen Besuchern solcher Messen bestaunt und fotografiert. Eines der bekanntesten Universen dieses Genres ist das Warhammer Universum mit seinen epischen Schlachten auf den unterschiedlichsten Planeten und zwischen den unterschiedlichsten Lebewesen.
Neben den Figuren ist die Warhammer-Welt, in diesem Fall die Warhammer 40K-Welt, auch für die vielen Romane bekannt, die die Geschichte des Universum, seine Entstehung und auch sein Fortbestehen beschreiben. In vielen Romane spielen dabei große Schlachten eine große Rolle, was bei dem Hintergrund auch nicht wirklich überraschend ist. Eine neue Reihe nimmt dabei die Space Marines, die genetisch verbesserten Soldaten des Imperators in den Fokus. Passend der Name der Reihe, Space Marine Battles. Das erste Buch der Reihe „Feinde vor Kadillus“ wurde von Gav Thorpe geschrieben und in Deutschland von Heyne übersetzt und veröffentlicht.
Das Buch startet mit einer Besonderheit und verblüfft den Leser mit einem Prolog, der Orks in die Rolle der Protagonisten nimmt, was gerade bei den Dialogen zu sehr viel Denkarbeit führt. Der Prolog führt aber dann direkt über zum Hauptteil des Romans und zur dritten Kompanie der Dark Angels der Space Marines, die die noch unbesetzten Teile der Stadt Kadillus und die Umgebung der Stadt gegen eine riesige Armee Orks verteidigt. Soviel zur Ausgangslage und soviel zum Vorgeplänkel. Das erste Kapitel widmet sich der Eroberung eines Schreins aus Sicht des Kompaniepriesters Boreas, der den Angriff nicht nur führt, sondern auch selbst einiges dazu beiträgt, dass es nicht zu einem Desaster kommt. Im Anschluss an diesen Kampf wird der Protagonist und die Position gewechselt. Jetzt dreht sich alles um die Scouts, die außerhalb der Stadt sowohl nach dem Schiff der Orks als auch nach einer Erklärung suchen, wieso immer wieder große Orkverbände auf die Stadt zu marschieren. Neben diesen beiden Protagonisten erhalten weitere hochrangige Mitglieder der Dark Angels eigene Kapitel und die Stadt rückt eher in weite Ferne, wenn die Scouts herausfinden, woher die Orks kommen, und wenn die Orks die Kraftwerke in der Nähe der Stadt Kadillus angreifen. Am Ende sind zwar einige ungeklärte Dinge geklärt, aber noch genug Material da, um die Reihe problemlos fortzusetzen. Sehr nützlich ist die Schlachtordnung mit den wichtigsten Einheiten und deren Anführern und die Karte der Stadt Kadillus samt Umgebung. Etwas weniger überzeugend ist das Bild des Captains der Kompanie, da kennt man aus den Büchern von Games Workshop Ltd. deutlich bessere.
Damit wären wir auch schon beim kritisieren. Das Zusatzmaterial ist gut und hilft beim Orientieren, das Bild des Captains hätte man sich sparen können. Bei einem Buch kommt es aber nicht auf solche Dinge an, sondern auf den geschriebenen Inhalt. Dieser Inhalt ist spannend, bietet einige Überraschungen und vor allen Dingen viele tolle Beschreibungen von Schlachten und Kämpfen, bei dem der Begriff Kopfkino durchaus nicht als übertrieben anzusehen ist. Die Figuren sind leider nicht wirklich rund, man könnte sie fast als Stereotypen bezeichnen und eine wirklich interessante Entwicklung macht keiner der Protagonisten durch. Ganz anders aber bei den Nebenfiguren, bei der eine immer wieder in den Fokus genommen wird und mit der man wohl am ehesten mitfiebert. Ansonsten ist das Buch handwerklich gut und alles in allem eben ein Warhammer 40K Roman, der den Fokus auf die Kämpfe und nicht auf die einzelnen Charaktere legt. Bei einem Roman der zur Reihe Space Marine Battles gehört, habe ich aber auch nichts anderes erwartet und fühlte mich gut unterhalten.
Fazit: „Feinde vor Kadillus“ von Gav Thorpe ist der erfolgreiche Start der Space Marine Battles-Reihe des Warhammer 40K-Universums. Eine spannende und interessante Geschichte und tolle Schlachtenbeschreibungen werden geboten und lassen den Leser die doch recht flachen Figuren fast vergessen. Für den zweiten Band der Reihe wünsche ich mir eigentlich nur eine noch bessere Umgebung und den einen oder anderen runden Protagonisten.