Titel: Feinde der Zeit
Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Die Zeit ist nicht unabänderlich. Man kann sie manipulieren, Ereignisse ungeschehen machen. Dies tat auch Jackson Meyer im ersten Band der Zeitreise-Trilogie. Er erkannte, dass seine Freundin Holly, die große Liebe seines noch jungen Lebens durch ihre Nähe zu ihm in großer Gefahr schwebt. Schweren Herzens beschließ er, sie gar nicht erst kennenzulernen, in der Zeit zu springen. die Zukunft zu ändern und so die Gefahr, in der sie schwebt abzuwenden. Im vorliegenden zweiten Band, schließt sich Jackson der Organisation Tempest an, einer geheimen Abteilung des CIA, die für die Bedrohungen durch Zeitreisen zuständig ist. Er absolviert eine Agentenausbildung und muss schon während seiner Ausbildungszeit immer wieder zu realen Einsätzen gegen die Feinde der Zeit antreten. Diese Organisation hat sogar eine eigene Abteilung innerhalb der CIA, Eyewall genannt, gegründet. Offensichtlich verfügt Jackson über besondere Fähigkeiten, über die er sich erst langsam klar wird. Immer wieder erscheinen Menschen aus anderen Zeitlinien, die er durch seine eigenen Zeitsprünge teilweise selbst geschaffen hat und warnen ihn vor Gefahren, erklären ihm rätselhafte Dinge, erteilen ihm Anweisungen. Er trifft Holly wieder, die allerdings jetzt als Agentin für die Feinde der Zeit arbeitet. Alte und neue Freunde und Bekannte arbeiten zusammen, um das Schlimmste abzuwenden. Die Feinde der Zeit werden immer zahlreicher, die Bedrohung für Tempest und für Jackson immer unmittelbarer.
In dieser Situation endet der zweite Band mit einem großen Cliffhanger.
Die Autorin lässt den Lesern keine Zeit zum Luft holen. Gleich zu Beginn des Buches springt man in die Handlung. Zeit für Erklärungen bleibt nicht. Die actionreiche Handlung reißt die Leser mit fort. Jackson entwickelt sich in diesem Buch weiter. Die Geschichte wird ausschließlich aus seiner Perspektive erzählt, so dass wir seine Überlegungen und Motive immer gut kennen. Schwieriger ist mir das mit den anderen wichtigen, die Handlung tragenden Personen gefallen. Im Lauf der Handlung gewinnen nur wenige andere Agenten von Tempest Konturen. Da Jackson lange nicht weiß, wem er in der Organisation trauen kann, werden die Handlungen und möglichen Motive zweier Kolleginnen aus seiner Abteilung, mit denen er zusammen arbeiten muss, ausführlicher beleuchtet. Alle anderen bleiben seltsam schattenhaft. Auch die Feinde der Zeit sind nur skizziert, ihre Motive verschwimmen im Verlauf der Handlung auch ein wenig. So bleibt als wesentlicher Charakter Jackson übrig, der in jeder Szene, in jedem Kapitel präsent ist. Sein Charakter hat mir ganz gut gefallen, hier zumindest ist jemand, mit dem man sich identifizieren kann. Das Ende des Buches verspricht weitere Spannung für den dritten und abschließenden Band.
Dieser zweite Band der geplanten Trilogie setzt voraus, dass man den ersten Band vorher gelesen hat. Man kann der Handlung zunächst nur schwer folgen, wenn die Informationen über das, was früher geschah, gänzlich fehlen. Sie werden auch nicht etwa schnell nachgeliefert. Ich hatte den ersten Band nicht vorher gelesen, hatte darauf vertraut, dass die Autorin schon irgendwie die nötigen Informationen einstreut. Nun – ich musste mir den ersten Band aus der Bücherei besorgen, damit die Handlung des zweiten einen Sinn ergab. Es wäre schön, wenn man dem dritten Band nicht noch hilfloser ausgeliefert wäre.
Schwierigkeiten hatte ich auch mit den diversen Zeitlinien, in denen die Handlung spielte. Das hätte man sicher etwas einfacher lösen können, zumal auch hier wieder einige Zeitsprünge mit ihren Folgen im ersten Band bereits stattgefunden hatten.
Fazit: Ich würde nicht empfehlen, das Buch ohne den ersten Band zu lesen. Es ist voller Action und Spannung, die Hauptfigur ist gut entwickelt. Ich hätte mir mehr klare Linien gewünscht und würde dem Buch, müsste ich es bei unserem bekannten großen Buchversand rezensieren, drei von fünf möglichen Sternen geben.