|
Titel: Feenfeuer
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Wie auch die anderen Novellen aus dem Ulrich Burger Verlag ziert auch das Cover dieser Novelle ein aufgeschlagenes Buch. Aus den Seiten dieses Buches wallt grüner Rauch, in dem sich vor einem keltischen Muster die “Old Man of Storr” (eine Felsformation auf der schottischen “Isle of Sky”) erheben. Damit ist das Cover ein echter Blickfang, der perfekt zum Inhalt des Buches passt.
Zusammen mit ein paar Freunden verbringt Daniel seinen Urlaub auf der “Isle of Skye”. Von den Legenden des alten Alsdair tief beeindruckt wandert er allein auf den “Old Man of Storr” – und passiert dabei versehentlich die Grenze zum Feenreich. Eine Gang, der Alsdairs Erzählungen zu Folge mit dem Tod bestraft wird.
“Feenfeuer” ist eine Geschichte, die fast schon einer schottischen Sage entsprungen sein könnte. Gekonnt vermischt Aileen P. Roberts alte schottischen Legenden mit Daniels Erlebnissen im Hier und Jetzt.
Daniels Freundin Rachel repräsentiert dabei auf ziemlich klischeehafte Weise den modernen Menschen, der mit dem schlechten Handyempfang und der Abgeschiedenheit ebenso wenig anfangen kann wie mit Alsdairs Geschichten. Bei mir hat sie damit nicht nur jegliche Sympathien verscherzt, sondern mich auch Alsdair und seine Geschichten umso mehr schätzen lassen.
Alsdairs Geschichten sind es nämlich, die den Leser ebenso wie Daniel zuerst in längst vergangene mystische Welten entführen. Ich bin mir nicht sicher, ob man seine Geschichten so oder so ähnlich nicht auch in der ein oder anderen schottischen Sagensammlung wiederfinden könnte.
Vergisst man Daniels Umgebung – und vor allem seine Freundin – könnte er selbst fast schon Alsdairs Geschichten entspringen. Seine Wanderung auf den “Old Man of Storr”, der kurze Übergang ins Feenreich und die daraus resultierenden Folgen würden jedenfalls gut dazu passen. Und auch, wenn es nicht ohne Opfer ausgeht, kann man sogar das Ende als glücklich bezeichen – romantisch veranlagten Lesern wird es ganz sicher gefallen.
Mir jedenfalls hat die moderne Umsetzung alter Legenden vor schottischem Hintergrund wirklich gut gefallen. Und mich hoffen lassen, bei einer Reise durch Schottland vielleicht selbst einmal einen Blick hinter den Schleier werfen zu können – auch wenn ich mir den Übergang gut überlegen würde.
Wer Schottland, alte Legenden und romantische Geschichten mag, wird den kurzen Leseausflug in Aileen P. Roberts “Feenfeuer” sicher ebenso genießen wie ich.