| Titel: Farmer im All Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Als der 16-jährige Bill Lermer von seinem Vater George erfährt, dass der auf den Jupitermond Ganymed auswandern möchte, sträubt sich der Junge von Beginn an dagegen, auf der Erde zurückbleiben zu müssen. Seine Mutter verstarb eines plötzlichen Todes und nichts hält den Jungen auf der Erde, wenn sein Vater emigrieren sollte. Schließlich lenkt George ein und beide bewerben sich für das Programm. Unter vielen Bewerbern müssen sie sich hervortun, doch am Ende gelingt beiden, als Kolonisten angenommen zu werden. Vorher allerdings musste George noch heiraten, denn nur vollständige Familien werden als Kolonisten angenommen, und so kommt Bill unfreiwillig zu einer jüngeren Stiefschwester. Doch dies sind noch die geringsten Probleme. Auf Ganymed fließt natürlich nicht Milch und Honig, auch wenn die Versorgung dort viel besser als auf der Erde ist. Doch die Kolonie steckt noch in den Kinderschuhen und die bereits etablierten Siedler stehen den Neuankömmlingen nicht freundlich gegenüber, denn die Bevölkerung ist nun um über 50% angestiegen und keiner war darauf vorbereitet. Man arrangiert sich irgendwie, doch Bill merkt, dass das Leben auf dem kalten Planeten mit langen Dunkelphasen hart ist und das Leben aller Kolonisten auch von der Technik abhängt, die nicht versagen darf.
Heinleins Frühwerk wirkt noch erstaunlich frisch. Obwohl das Buch als Jugendbuch bezeichnet wird - wohl weil Bill die Geschichte in der Ich Form erzählt - gibt es einige sehr düstere Momente. Die Erde wird als überbevölkert und abgewirtschaftet beschrieben und das harte Leben auf Ganymed ist trotz allem ein lohnendes Ziel. Heinlein beschreibt viele interessante Aspekte der Kolonialisierung. So ist z. B. Ganymed für Bills Schwester todlich, weil sie mit dem Druck nicht klarkommt. Es werden Meteoriteneinschläge geschildert, die den Mond wegen der dünnen Atmosphäre härter treffen als die Erde, und er spielt auch ein Szenario durch, in dem die Technik versagt.
Insgesamt liest sich der Roman sehr gut und man wird hervorragend unterhalten. Auch nach fast 60 Jahren ist der Roman noch aktuell. An Siedlungsszenarien auf fremden Planeten hat sich nicht sehr viel geändert, wenn man natürlich davon absieht, dass ein moderner Roman auch modernere Technikbeschreibungen enthalten würde. Doch dies ist kein Problem, da Robert A. Heinlein stets den Fokus auf den Menschen hatte und technischen Beschreibungen eher eine untergeordnete Rolle zukam.
Fazit: ein gelungener Roman, der es auch heute noch wert ist, gelesen zu werden, und nicht hinter anderen Werken des Autors zurücksteht. 7 von 10 Punkten.