Titel: Fantastische Weihnachten Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Pünktlich zu Weihnachten erschien im Ueberreuter Verlag ein großformatiges Geschichtenwerk. Fantastische Weihnachten, vorgestellt von Wolfgang Hohlbein, enthält insgesamt zwölf Erzählungen, die sich wunderbar in die Weihnachtszeit einfügen, aber auch danach noch sehr schön zu lesen sind.
Christoph Marzi - Der Krähenengel
Christoph Marzi erzählt in seiner Geschichte um den Krähenengel die Geschichte von Juli und Stella. Dabei stellt sich die Frage, ob Engel unter den Menschen wandeln oder vielleicht nicht. Die Beziehung zwischen den beiden Fremden wird zu einer weihnachtlichen Freundschaft. Gleichzeitig zeigt Christoph auf, wie es wird, wenn man seinen Platz im Leben findet.
Brigitte Melzer - Der Turm der Zauberer
Die Ich-Erzählung von Brigitte Melzer ist ironisch und lustig zugleich. Aus der Sicht einer jungen Frau wird von ihren kleinen Abenteuern und selbst verschuldeten Peinlichkeiten erzählt - mit einem sehr überraschenden Ende.
Sabine Streufert - Moorwinter
Auch Lena wird es endlich weihnachtlich zumute. Den ganzen Morgen hat es geschneit (aber nicht in Bickenbach - hier gibt es grüne Weihnachten), überall liegt Schnee. Das werden herrliche Weihnachten. Allerdings ändert sich das sehr schnell, als sie sich im Moor verirrt.
Katja Brandis - Bethanior
Haupthandlungsträger ist Martin Tenzer, der gerne U-Bahn fährt. Ein ungewöhnlicher Beginn für eine Erzählung. Und dabei geht es um Schutzengel und um Katzen.
Zoran Drvenkar - Das Messer
Wer jetzt glaubt, Jesus sei ein guter Mensch, der hat diese Geschichte noch nicht gelesen. Sie fängt wirklich böse an. Und ob das Ende ein Ende ist?
Monika Felten - Trollnächte
Herrlich komisch ist die Geschichte um die Trolle und den Weihnachtsmann. Dabei wollen doch die Trolle auch nur Sssenke, Weihnamann.
Nina Blazon - Das Fest
Der Vater des kleinen Jungen Mats ist Verwalter der Höllenpferde. Und er erzählt uns die Geschichte. Und Lady Mary, die Herrscherin, muss einsehen, dass sie nicht länger die Herrscherin sein wird. Ihre Macht schwindet dahin.
Susanne Rauchhaus - Verfluchter Schnee
Einseifen mit Schnee ist eindeutig unfair. Vor allem wenn es der zwei Jahre ältere Bruder ist, der damit seine Schwester ärgert. Und dann gibt es Ärger, weil Ralf plötzlich sehr krank wird. Und alles wegen einem Fluch.
Reinhold Ziegler - Verzauberte Zeit
Ein Weihnachtsfluch ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schon gar nicht, wenn Jahr für Jahr zu Weihnachten alles schief geht.
Florian Wendland - Chrissa
Rasmus war anders. Damit beginnt die Erzählung von Florian Wendland. Rasmus sprach kein Wort mehr, seit im Alter von vier Jahren seine Eltern ums Leben kamen.
Susanne Gerdom - Das Elfenauge
Charlotte ist die Heldin dieser Erzählung. Aber bevor die junge Dame mit Jens ins Kino gehen kann, erlebt sie Seltsames. Dabei sagt der Titel schon alles.
Wolfgang Hohlbein - Eine Weihnachtsgeschichte
Auch der Herausgeber dieser märchenhaften Kurzgeschichtensammlung beteiligt sich. Weihnachten ist doch Scheiße. Diesem ersten Satz in seiner Erzählung stimme ich voll bei. An den christlichen Feiertag erinnern doch nur noch die Kaufhäuser. Ben ist jedenfalls der Meinung, Jo habe Recht, es sei die bekiffte Idee eines Schamanen. Ich würde mich der Meinung ja gerne anschließen, aber Wolfgang Hohlbein macht daraus etwas ganz anderes.
Diese Kurzgeschichtensammlung ist eine gelungene Weihnachtsüberraschung, wie ich bereits zu Anfang schrieb. Ich kann mich nicht zu einer Aussage entschließen, welches die beste oder die schlechteste Erzählung ist. Jede der Geschichten hat ihre Stärken und Schwächen. Alle zusammen sind eine lesenswerte Mischung.