| Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Lawrance Newton wurde einfach zur falschen Zeit geboren. Der Jugendliche träumt von Forschern und Abenteuern in der Galaxis und will einfach nicht akzeptieren, dass die Zeit der Expansion vorbei ist. Die Erforschung des Weltalls und die Erschließung der Welten hat sich als zu unrentabel erwiesen und schon gar nicht stellt dies eine Lösung für die Überbevölkerung der Erde dar. So beschränken sich die Konzerne nun nur noch darauf, besiedelte Welten zu plündern. Gewinnrealisationen nennen die Konzerne dies und die Söldnertruppen, die Welten besetzen und wie Piraten alles Verwertbare plündern, machen dies sogar noch mit einer gesetzlichen Legitimation, denn die Kredite, die die Welten während ihrer Gründung bekamen, wurden nie vollständig zurückbezahlt. Lawrance landet am Ende bei einer jener Söldnereinheiten. Er bedauert seinen Entschluss, zwanzig Jahre zuvor seine Heimatwelt verlassen und die Option auf ein wohlhabendes und gutes Leben für einen Posten in einer Armeeeinheit aufgegeben zu haben. Doch sein neuester Auftrag bietet ihm plötzlich einen Ausweg. Ein seltsames Artefakt verspricht Reichtum. Gelänge es ihm, dieses zu bergen, würde ihm Reichtum und Freiheit von der Söldnerarmee winken. Er setzt alles auf eine Karte und desertiert.
Die Geschichte um Lawrance Newton ist an sich gut ersonnen. Es gibt zwei Handlungsebenen, eine in der aktuellen Zeitebene, die andere schließt die Lücken von Lawrances Kindheit bis hin zur Gegenwart. Doch während die Zeitebene der Gegenwart durchaus den Leser mitreißen kann, beginnt die zweite Handlungsebene nach einer Weile zu langweilen. Die Spannung fehlt einfach, weil man ja ohnehin weiß, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Hier wären Kürzungen angebracht gewesen und der Lektor hätte gut daran getan, mit Hamilton ein ernstes Wort zu reden. Sicher, ein steter Wechsel der Handlungsebenen bringt durchaus Leben in eine Geschichte, doch wünschte man sich, der Gegenwart wäre mehr Gewicht eingeräumt worden.
Insgesamt ist Fallen Dragon gewiss kein schlechter Roman. Man findet viele gute Ideen, angefangen mit den Welten, die Newton besuchte (ein Kapitel in der Vergangenheit beschreibt einen Einsatz, der in einem Desaster endete), über die Besiedelung von Lawrances Geburtswelt, bis hin zum Showdown und der Wahrheit über das Artefakt. Wäre der Roman um ca. 20% gekürzt worden (vorrangig die Rückblicke ab der Mitte), dann wäre wohl ein sehr guter Roman herausgekommen. So aber wurde es ein passabler Roman mit vielen Stellen, die zum Querlesen lockten.
6 von 10 Punkten.