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Titel: Fall 39 Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Idee, dass eine Sozialarbeiterin mit einem mysteriösen Fall betraut wird, findet sich bereits in dem japanischen Film „Ju-On“. Obwohl die Ausgangssituation dieselbe ist, entwickelt der deutsche Regisseur Christian Alvart die Geschichte auf seine Weise weiter und kreiert dadurch einen Gruselthriller, der durchaus sehenswert ist.
Die Sozialarbeiterin Emily beschäftigt sich mit zerrütteten Familien. Eines Tages bekommt sie den Auftrag, sich um den Fall Lilith Sullivan zu kümmern. Es besteht der Verdacht, dass die Eltern ihr Kind auf brutalste Weise misshandeln. Emily gelingt es, das Kind vor seinen Eltern zu retten, die beide von Psychiatern als wahnsinnig beurteilt werden. Schließlich beschließt sie sogar, Lilith zu adoptieren. Doch damit beginnt der eigentliche Schrecken. Denn auf einmal ereignen sich seltsame und unheimliche Zwischenfälle, die Emily beinahe um ihren Verstand bringen.
„Fall 39“ ist ein gut gemachter Horrorfilm, dessen Handlung schnell vorangeht und der mit ein paar recht gruseligen Szenen aufwartet. Für den einen oder anderen Horrorfan ist die Geschichte wahrscheinlich vorhersehbar, was allerdings kaum den Spaß an dem Film mindert. Denn Christian Alvart zeigt, dass er durchaus fähig ist, konventionelle Thriller spannend umzusetzen. Die düsteren Kulissen, die Schnittfolge sowie der jeweilige Szenenaufbau schaffen eine dichte, bedrohliche Atmosphäre. Da Alvart die Story ständig vorantreibt, umschifft er gekonnt Durchhänger jeglicher Art. Zudem liefert die eigentliche Thematik des Films, die sich um zerstörte Familienverhältnisse dreht und die Ursachen dafür sucht, einen erschütternden Grundton, auf den das eigentliche Grauen aufbaut und dieses somit verstärkt. Dabei wird der Film weder anklagend noch kitschig, sondern präsentiert Emilys Arbeitswelt düster-nüchtern. Gelungene Schockeffekte runden das Ganze noch ab.