Reihe: Fabelheim, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das neue Schuljahr ist zu Ende und die Geschwister Kendra und Seth dürfen wieder zurück zu ihren Großeltern. Der Großvater Stan Sorensen ist stolzer Besitzer eines Grundstücks, das die beiden Jugendlichen bereits in den letzten Ferien ausgiebig erkunden konnten und wo sie manches Mal mit offenen Mündern vor Wundern standen, aber auch fesselnde Abenteuer erlebten. Fabelheim ist eines von fünf Reservaten, die den normalen Menschen nicht bekannt sind. Dort sollen die Fabelwesen geschützt werden, die auf der übrigen Welt bereits ausgestorben sind. Die Großeltern beschützen mit einigen Freunden all die Feen, Schrate, Golems etc. Und die Kinder werden sicher irgendwann in deren Fußstapfen treten und das Grundstück und damit die Verantwortung übernehmen.
Bereits im letzten Jahr hatten die Bewohner Ärger mit einer Vereinigung, die sich Gesellschaft des Abendsterns nennt. Auch diesmal bereitet die Gesellschaft Ärger, und das nicht zu knapp. Sie schickt eine Art fünfte Kolonne in das Schutzgebiet, um nach einem verschollenen Artefakt zu suchen. Nur langsam kristallisiert sich heraus, dass in jedem der fünf Schutzgebiete ein Schlüssel versteckt wurde. Werden alle fünf Schlüssel gefunden und benutzt, kann ein schrecklicher Dämon befreit werden. Das Ergebnis: der Untergang der Welt.
Scheinbar geht es heutzutage nicht mehr ohne Weltuntergang. Die Kinder/Das Kind, meist Waise oder Halbwaise, müssen/muss mit all ihren/seinen Kräften, teils magisch, versuchen die Welt zu retten. So langsam ist das Setting ausgetreten. Eigentlich ist der Pfad in der Phantastik nicht nur ausgetreten, sondern so oft begangen, dass er inzwischen ein Graben wurde.
Nachdem der Roman recht flott beginnt und damit die Ereignisse aus dem ersten Band in Erinnerung bringt (ein großes Plus übrigens), lässt die Spannung schnell nach. Jetzt muss erst einmal die Grundlage geschaffen werden, um neue Abenteuer zu inszenieren. Etwa ein Klabauter, der als neuer Schüler in Kendras Klasse auftaucht, oder der ehemalige Freund des Großvaters, der sich bald als Mitglied der Gesellschaft des Abendsterns herausstellt ...
Die Geschichte geht ruhig weiter, fast zu ruhig, denn mit der Suche nach dem Schlüssel sollte man annehmen, dass es wieder spannender wird. Langweilig wird es nicht, aber die Geschichte plätschert ein wenig vor sich hin, der Handlungsfaden wurde etwas beiseite gelegt, die Vorstellung neuer Personen schien wichtiger. Erst zum Schluss steigt die Spannung und die Überraschung wird groß, als man einen Verräter in den eigenen Reihen ausfindig macht.
Das Titelbild mit viel Schwefelgelb zeigt das Motiv des Frosches, den man nicht füttern soll und der eine besondere Rolle im Buch spielt. Er findet sich, mit anderen Zeichnungen, im Buch wieder. Damit wird das Buch ein wenig abwechslungsreicher und anschaulicher für jugendliche Leser. Leider wird heutzutage sonst mehr auf dicke Bücher Wert gelegt als eine solide Ausstattung. Einziger Minuspunkt: Man hat die Ausstattung geändert, von einem gebundenen Buch zu einem Taschenbuch mit Klappbroschur.