Reihe: Fabelheim, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Bereits zwei Bücher erschienen aus dem Land von Fabelheim. Fabelheim ist das Reservat für magische Geschöpfe. Ein letztes Rückzugsgebiet, um die vom Aussterben bedrohten Arten vor der Willkür des Menschen zu schützen. Ausgerechnet die letzte Heimstatt wird von einer Schattenplage heimgesucht. Die letzten magischen Wesen verwandeln sich in Geschöpfe der Finsternis. Aus den liebenswerten Feen werden schwarze Feen, deren magische Fähigkeiten erhalten bleiben, aber nur noch für Tod, Verderben und Vernichtung eingesetzt werden. Daher können sie ungehindert in den anheimelnden Garten eindringen.
Seth und Kendra trauern ihren Freunden nach, die in den letzten Abenteuern verschwanden. Jeder versucht auf seine Art und Weise, damit umzugehen. Seth unternimmt immer wieder allein Ausflüge ins Reservat. Dabei verlässt er den relativ sicheren Garten und betritt Gelände, das nicht für ihn gedacht ist. Bei einem Ausflug mit den beiden Satyrn gelangt er in das Reich der Nepsis. Die Völker des Reiches führen untereinander Krieg und die Nepsis haben sich beunruhigend verändert. Aus diesem Grund ist der Besuch der unsicheren Teile des Gartens doppelt gefährlich.
Kendra hingegen ist immer noch mit den Gedanken bei Vanessa. Sie trauert den Gesprächen mit ihr nach. Vor allem verschiedene Aussagen wollen ihr nicht in den Kopf gehen. Sie überlegt sich, ob Vanessas Aussage, die Sphinx sei böse, der Wahrheit entspricht. Wenn ja, wem können die Geschwister dann noch Vertrauen schenken? Mit wem können sie noch reden? Gleichzeitig wird Kendra von den Rittern der Morgenröte aufgefordert, bei ihnen Mitglied zu werden. Sie soll mit auf eine gefährliche Expedition gehen und geheimnisvolle Artefakte bearbeiten. In der Zwischenzeit wandeln sich die magischen Geschöpfe immer weiter, aber nicht zu ihrem Guten.
Das Buch erzählt einmal mehr von den magischen Wesen im Reservat. In spannenden Kapiteln, die sich aneinander reihen, wird von den Geschwistern und ihrem Verhältnis zu ihnen geschrieben. Dabei gibt es durchaus humorvolle Beschreibungen, etwa der Errungenschaften der Zivilisation der Menschen, die von den magischen Wesen immer wieder verlangt werden. Bei den Schilderungen Brandon Mulls hat man das Gefühl, hautnah dabei zu sein. Ihm gelingt es von Anfang an, den Leser in seinen Bann zu ziehen, indem er die Geschwister mit immer mysteriöseren Geheimnissen konfrontiert. Der Autor weiß, wie er den Leser mit unverhofften Wendungen verblüffen kann. Brandon Mulls Augenmerk ruht nicht nur auf seinen beiden Helden Seth (der in seinem Tarn-T-Shirt immer eine gute Figur macht) oder Kendra (der Nachdenklichen). Alle seine Figuren wirken lebendiger als manche Filmfigur. Das Buch ist in sich abgeschlossen, doch mit so vielen Informationen versehen, dass sicher noch weitere Bücher über Fabelheim und seine märchenhaften Bewohner erscheinen werden.