Titel: Everlasting - Der Mann, der aus der Zeit fiel Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Klappentext
Man schreibt das Jahr 2264. Gefühle sind unerwünscht, die Liebe ist ausgestorben. Die Geburtenrate ist gefährlich gesunken. Der junge Historiker und Sprachwissenschaftler Finn Nordstrom, Spezialist für die inzwischen tote Sprache Deutsch, erhält den Auftrag, die 250 Jahre alten Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem Berlin des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Öde, findet er. Und albern. Doch dann ist er zunehmend fasziniert von dem Mädchen, das quasi vor seinen Augen erwachsen wird. Schließlich soll Finn in einem Virtual-Reality-Spiel in der Zeit zurückreisen, um das Mädchen zu treffen. Ohne es zu wissen, wird er damit zum Versuchskaninchen der Spieleentwickler. Warum schicken sie ausgerechnet ihn, den Fachmann für tote Sprachen, in die Zeit kurz vor Ausbruch der Großen Epidemie? Und was ist das für ein sonderbares Gefühl, das ihn überkommt, wenn er der jungen Frau begegnet? Bald muss Finn sich entscheiden – für die Liebe oder für die Zukunft ...
Meine Meinung:
Nach dem Klappentext und den positiven Meinungen um mich herum, war auch ich neugierig und habe "Everlasting - Der Mann, der aus der Zeit fiel" gelesen. Zunächst muss ich gestehen war ich ziemlich verwirrt. Denn im Jahr 2264 existiert das Wort "Ich" nicht. Wenn ich euch nun von meiner Meinung zu dem Buch in der genannten Zeit erzählen würde, würde mein Satz lauten: Diese Leserin war zunächst leicht verwirrt. ;)
Denn der Handlung folgt man aus Finn´s Perspektive in 3. Form.
Mit der Zeit habe ich mich jedoch an den Schreibstil gewöhnt, denn Finn Nordstrom, der Hauptprotagonist in diesem Buch, wird damit betraut, die Tagebücher eines 13 jährigen Mädchens zu übersetzen.
Wie es ihm zunächst scheint, eine undankbare Aufgabe, aber immernoch besser, als langweilige Bankschriften zu übersetzen. Nach und nach wächst ihm das Mädchen ans Herz. Als ihm die Möglichkeit geboten wird, in einem Virtual Reality Spiel in die Zeit des Mädchens zu reisen, nutzt er diese und trifft sie sogar. Es werden weitere Reisen geplant. Und erneut trifft er das Mädchen, welches, wie schon bei der Führung ihres Tagebuches auch von Besuch zu Besuch älter wird... und für welche er, ihm bislang unbekannte Gefühle empfindet.
Die Liebesgeschichte, welche sich in diesem Buch entwickelt, ist sehr zart. Man muss bedenken, Finn lernt das kleine Mädchen kennen, als es 13 Jahre alt ist. Er ist während der Handlung 26 Jahre alt, weshalb mir zunächst unklar war, wie sich hieraus eine Liebesgeschichte entwickeln kann. Doch von Seite zu Seite wird seine Sympathie für Eliana intensiver und Finn freut sich immer mehr auf das Auskundschaften von Deutschland im 21. Jahrhundert sowie die Treffen mit ihr. Durch die doch großen Zeitsprünge wird auch Eliana älter, weshalb die Liebesgeschichte der beiden immer nachvollziehbarer wird.
Die Welt in der Zukunft sowie der Vergangenheit ist der Autorin in der Umsetzung sehr gelungen. Die Umgebungen sind detailliert und bildlich beschrieben. Die Gegenstände, welche im Jahr 2264 existieren, werden von der Autorin nicht direkt beschrieben, sind jedoch durch Nebensätze erklärend in die Handlung eingebracht. Die komplexe Welt rund um die Zeitreisen sowie Lebensumstände im Jahr 2264 sind gewöhnungsbedürftig und spiegeln für meinen Geschmack keine Welt dar, in welcher ich leben möchte. Denn so gut wie alles wurde durch Computer oder Roboter ersetzt. Selbst Erinnerungen kann man mittlerweile auf Klone übertragen und dort speichern lassen. Nur eines bereitet den Menschen große Sorgen - die Geburtenzahlen sind drastisch gesunken.
Finn jedoch ist zunächst glücklich mit seinen Lebensumständen. Er ist ein sehr sympathischer Protagonist. Durch sein Wissen als Historiker und Sprachwissenschaftler sind ihm viele Dinge in der (für uns) heutigen Zeit zwar geläufig aber in der Umsetzung hapert es manchmal ein bisschen. Dies führt immer wieder zu lustigen Situationen, welche Finn noch sympathischer erscheinen lassen. Auch Eliana, welche man als Leser zunächst nur aus ihren Tagebüchern kennt, ist eine niedliche Protagonistin, welche mir schnell ans Herz gewachsen ist. Durch Eliana und deren Tagebücher kommt Finn jedoch ins Grübeln, ob er wirklich so glücklich ist, wie er zunächst dachte.
Und deshalb muss Finn sich entscheiden... Für die Liebe oder für die Zukunft, was ihm nicht leicht fällt und auch nicht leicht gemacht wird.
Fazit:
"Everlasting - Der Mann, der aus der Zeit fiel" hat mir gut gefallen. Der Einstieg in die Geschichte ist mir durch die Erzählung in der 3. Form etwas schwer gefallen. Auch die komplexe Welt war zunächst sehr detailliert beschrieben. Doch nach und nach nimmt das Buch an Fahrt auf, und man findet sich in der Vergangenheit (jetzige Gegenwart) wieder. Die Umsetzung fand ich sehr gelungen und auch die zarte Liebesgeschichte um Finn und Eliana ist durch die authentischen Protagonisten gelungen umgesetzt. Man fühlt mit den Beiden stets mit und sie wachsen einem schnell ans Herz, sodass die Geschichte sehr zu herzen geht.